Im Radio wirkt der junge Altkanzler nicht anders als im TV. Nett, ein braver Junge, dem ein Video die Pläne durchkreuzte. Natürlich bewirkt das Ambiente eine gewisse Lockerheit: Das Ö3-Sommergespräch im Frühstück bei mir findet auf dem Bauernhof "meiner Eltern" statt, es sei ein "Kraftort", sagt Kurz. Für Claudia Stöckl gibt es – als Beilage für die Politrückschau – dann auch Gemüse aus dem elterlichen Garten.

Vom Ibiza-Rap "erschlagen"

Also: Heinz-Christian Strache habe damals dringend reden wollen. Danach habe Kurz der Ibiza-Rap des Ex-Vizekanzlers dennoch "erschlagen". Er bleibt bei seiner Version: vorher nichts gewusst, Koalition konnte so nicht weitergehen. Der Misstrauensantrag gegen die ganze Regierung? Eher unverständlich.

"Kraftort" fürs "Frühstück": Für Claudia Stöckl gibt es – als Beilage für die Politrückschau – dann auch Gemüse aus dem elterlichen Garten.
Foto: Ö3/Martin Krachler

Wann heiraten? Wann Kinder?

Neue Botschaften fehlen, Stöckl drängt gerne ins Private: Wann wird er Vater, wann heiratet er Freundin Susanne? "Sie klingen wie meine Eltern", wehrt sich Kurz und verweigert einen Heiratsantrag per Ö3. Vaterschaft sei aber ein Wunsch, wobei es noch zu tun gibt: "Die Geschichtsbücher sind noch nicht geschrieben", bekräftigt Kurz zuvor und wünscht sich einen Beatles-Song in STS-Version (Da kummt die Sunn). Ob er sich selbst damit meint, bleibt offen.

Kompliment (Sportfreunde Stiller) ist jedoch eindeutig seinem Familienumfeld zugedacht. Und Feeling Good (Version von Muse) darf wohl mit seiner momentanen Stimmungslage verbunden werden. Trotz der Kritik an seinem Tun, in der er auch oppositionelle und mediale "Anpatzerei" entdeckt. Aber dazu wohl später Deftigeres im Wahlkampf. (Ljubiša Tošić, 23.6.2019)