Alexander Schmidt soll St. Pölten stabilisieren.

Foto: APA/HANS PUNZ

St. Pölten – Alexander Schmidt soll beim SKN St. Pölten den Durst nach Kontinuität löschen. Mit großen Vorschusslorbeeren und dem Wunsch auf ein längeres Engagement wurde der 50-jährige Deutsche am Montag als neuer Trainer vorgestellt. Schmidt folgt dem am Donnerstag beurlaubten Ranko Popovic nach und unterschrieb bei den Niederösterreicher einen Dreijahresvertrag.

"Es ist das erste Mal für den SKN, dass ein Trainer auch einen längerfristigen Vertrag bekommt", erklärte General Manager Andreas Blumauer. "Auf der einen Seite ist das ein Zeichen an den Alex, dass wir wirklich großes Vertrauen in ihn setzten. Auf der anderen Seite wollen wir dadurch auch Kontinuität hineinbringen."

Auch wenn es eine Ausstiegsklausel gibt, wollen die Club-Verantwortlichen damit ihren Wunsch nach Langfristigkeit unterstreichen. Schmidt ist der vierte Cheftrainer innerhalb von nicht einmal zwei Jahren. Man ist auf der Suche nach einer Clubikone, einem, der sich sesshaft macht, wie am Montag gemunkelt wurde. Dieser Status wurde am ehesten Schmidts Vor-Vorgänger Dietmar Kühbauer zugetraut. Popovic, dessen Vertrag einvernehmlich aufgelöst wurde, führte den herbstlichen Sensationslauf weniger zufriedenstellend fort.

"Sand im Getriebe"

Das Erreichen der Meistergruppe, in der man Letzter wurde, war zu wenig. "Es kann jeder rechnen: Die Punktebilanz hat unter Popovic nicht gut ausgesehen", sagte Club-Präsident Helmut Schwarzl. "Auch wenn wir am Ende durchaus eine sehr positive Entwicklung in der spielerischen Qualität sehen konnten." Am Ende hätte auch die Chemie nicht mehr gestimmt. Schwarzl: "Wenn Sand im Getriebe ist, dann muss man auch handeln."

Schmidt soll den Verein nun "weiterentwickeln", wie öfters betont wurde. Entwickler-Qualitäten werden ihm zugeschrieben. Der Deutsche arbeitete zuletzt mit den U16- und U18-Talenten von Red Bull, hätte sich dort aber "die ein oder andere Sache anders vorgestellt". Das Engagement endete Ende 2018, Blumauer hatte ihn schon davor auf der Liste. "Der Alexander und der Marcel Ketelaer (Sport-Koordinator, Anm.) und ich, wir kennen uns schon seit längerem." Nach der mittlerweile einvernehmlichen Trennung von Popovic war es daher schnell gegangen. Blumauer ist überzeugt: "Er ist einer, der 100 Prozent dazu passt und den Verein noch einmal weiterentwickeln kann." Schmidt sieht Möglichkeiten: "Die Mannschaft ist jung und auch noch entwicklungsfähig."

Der Mann, dessen bisherige zwei Stationen als Cheftrainer (TSV 1860 München/2012-2013 und SSV Jahn Regensburg (2014) zu Kurzzeit-Intermezzos gerieten, will für "aktiven Fußball" stehen. "Dass wir nicht hinten drinstehen, sondern versuchen, das Spiel zu gestalten." Auf seiner ersten Station als Erstliga-Trainer will er "attraktiven und erfolgreichen Fußball" spielen lassen.

Aus Wölfen werden keine Bullen

Zuerst gelte es die Mannschaft aber "wieder in die Spur zu bringen und zu stabilisieren", so Schmidt, der im Anschluss sein erstes Training leitete. Letztlich liege aber Offensiv-Fußball in seiner DNA. "Natürlich kann man nicht bei Red Bull arbeiten, wenn man sagt, man spielt Abwehrpressing, auf Konter und schaut mal." Zu Bullen sollen die "Wölfe" aber nicht werden. "Red Bull zu kopieren, darum geht es überhaupt nicht", ergänzte Blumauer. "Sondern dass wir unsere Mannschaft weiterentwickeln."

Weiter warten hieß es für die Niederösterreicher auf Kunde vom Internationalen Sportsgerichtshof (CAS). "Eine Entscheidung ist uns für letzte oder diese Woche versprochen worden", sagte Blumauer angesichts der durch den Weltverband FIFA verhängten und seit Jänner geltenden Transfersperre für den Verein. Hintergrund ist ein Rechtsstreit um Ex-Spieler Alhassane Keita, der bei der Ausfechtung einer Klage seines Ex-Clubs Aradippou (CYP) den Bundesligisten belastet haben soll.

Wird die Sperre aufgehoben, würden sich die Niederösterreicher gern an "zwei, drei Positionen verstärken". Punktuelle Verstärkungen würde auch Schmidt begrüßen. "Mit dem Fountas-Abgang haben wir eine kleine Schwächung", sagte Schmidt, beruhigte aber sogleich: "Wir brauchen keinen großen Umschwung. Die Mannschaft hat bewiesen, dass sie mit den vorhandenen Mitteln sehr gute Ergebnisse erzielen kann. (APA, 17.6.2019)