Ein Student aus der San Francisco Bay Area soll einen Polizisten überführt haben, der im Netz sexuellen Kontakt zu einem Teenager suchte. Wie NBC berichtet, nutzte der 20-jährige Ethan Snapchat, um sich online als das minderjährige Mädchen "Esther" auszugeben.

Verwendet hatte er dazu einen "Genderswap" genannten Filter der populären App. Dieser nutzt Maschinenlernen, um in Echtzeit eine virtuelle Geschlechtsumwandlung bei der Person zu vollziehen, die gerade in die Kamera schaut. Grund für seine Lockvogelaktion, so Ethan, war, dass eine Freundin von ihm als Kind sexuelle Übergriffe erlebt hatte.

Gespräch wurde schnell "explizit"

Eines Tages erhielt er eine Nachricht von Robert D., der fragte, ob Esther heute Nacht "Spaß haben" wolle. In seiner Antwort fragte Ethan, ob es ihm etwas ausmachen würde, dass sie erst 16 Jahre alt sei. Laut Auszügen aus der weiteren Unterhaltung soll sich D. daran nicht gestört haben, mit eine minderjährigen Mädchen "anzubandeln".

Die Konversation soll nach der Kontaktaufnahme sehr schnell ins sexuell Explizite abgedriftet sein. Nach einem etwa 12 Stunden langen Austausch übermittelte Ethan Screenshots an die Organisation Crime Stoppers, die schließlich die Behörden kontaktierte.

Verdächtiger Beamter beurlaubt

Wie sich herausstellte, handelte es sich bei dem Mann um einen Polizeibeamten aus San Mateo. Dieser war erst kürzlich für seine polizeilichen Führungskompetenzen geehrt worden. Nun wurde er laut Stellungnahme der Polizeistelle San Mateo beurlaubt. Er muss sich künftig vor Gericht wegen "des Kontaktierens einer Minderjährigen zur Begehung eines Verbrechens" vor Gericht verantworten. Es gilt die Unschuldsvermutung.

Sein Aufdecker, der aus Angst vor Repressalien seinen Nachnamen nicht preisgibt, zeigt sich von der Entwicklung überrascht. "Ich wollte nur jemanden erwischen", meint er. "Wie der Zufall so will, war es ein Polizist."

Tinder-Experiment

Es ist nicht das erste Mal, dass Snapchats "Genderswap" erfolgreich für ein Täuschungsmanöver verwendet wurde. Im Mai berichtete ein Brite, dass er sich Mithilfe des Filters ein weibliches Fake-Profil auf Tinder eingerichtet habe. Damit machte er dann Erfahrungen, wie sie viele Frauen von der Datingplattform berichten.

Sein Alter Ego, "Jess", sei binnen einer Stunde zum populärsten Profil in der näheren Umgebung geworden. In kurzer Zeit ergaben sich fast 400 "Matches", zudem erhielt er mehr als 1.500 Nachrichten.

Neben manchen humorvollen Sprüchen dokumentierte er aber auch zahlreiche "gruselige" und obszöne Botschaften, schreibt News.com.au. Nach einer Nacht unter seinem Fake-Profil erklärte er: "Ich weiß nicht, wie Mädels so etwas aushalten." (gpi, 13.06.2019)