Ein Film über die Straflager unter dem sowjetischen Diktator Josef Stalin ist in Russland zu einem Internet-Erfolg geworden. Seit der Veröffentlichung Ende April wurde das Video des Youtubers Juri Dud rund 15 Millionen Mal gesehen.

Gespräche mit Nachkommen von Gulag-Häftlingen

Der 32 Jahre alte Journalist reiste mit dem Auto von Magadan am Pazifik bis nach Jakutsk in Sibirien, einem der kältesten Orte der Welt. Dort spricht er mit Nachkommen von Gulag-Häftlingen. Vor allem unter Jugendlichen ist der Film beliebt. "Die jungen Menschen fühlen sich dabei nicht überfordert, unwissend und klein", erklärte die Historikerin Irina Scherbakowa von der renommierten Menschenrechtsgruppe Memorial. Das Video habe einen Besucherboom im Gulag-Museum in Moskau ausgelöst, bestätigten Mitarbeiter.

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Der Begriff Gulag, eine Abkürzung für "Hauptverwaltung der Lager" (Glawnoje Uprawlenje Lagerej), steht bis heute als Inbegriff der Schreckensherrschaft von Stalin. In Sibirien wurden die Häftlinge gezwungen, bei jedem Wetter Straßen zu errichten, oder auch Gold und Uran zu gewinnen. Die Lager wurden für rund 20 Millionen Menschen zum Schicksal, etwa zwei Millionen starben. (APA, 12.6.2019)