Die ÖH ist ein Stück grüner geworden.

Foto: Christian Fischer

Was sich bereits bei den EU-Wahlen zeigte, setzte sich bei den Wahlen zur Österreichischen Hochschülerschaft (ÖH), die von Montag bis Mittwoch stattfanden, fort: Die Jungen wählen Grün.

Die Grünen und Alternativen StudentInnen (Gras) legten mit einem Plus von 7,1 Prozentpunkten deutlich zu und kamen auf 22,7 Prozent der Stimmen. Sie landeten damit auf dem zweiten Platz hinter der ÖVP-nahen Aktionsgemeinschaft, die nur ein Plus von 0,5 Prozentpunkten erreichte. Das schaffte die Gras zuletzt 2011.

Das zeigt: Klimapolitik kommt bei den Studierenden gut an. Immerhin gehören sie zu einer Generation, die künftig die Folgen des Klimawandels deutlich spüren wird. Viele Studierende haben sich auch bei den Fridays-for-Future-Demonstrationen mit den Schülern solidarisiert. Da ist es naheliegend, dass die Forderungen der Gras, etwa ein bundesweites Öffi-Ticket für Studierende, Bio-Essen in Mensen oder Reduktion von Plastik an Hochschulen, ziehen.

Von Klimabewegung profitiert

Werner Kogler, Chef der grünen Bundespartei, urteilte daher: "Die Grünen sind zurück." Mit Sicherheit hat die Gras von der derzeitigen Aufmerksamkeit für den Klimaschutz profitiert. Möglicherweise auch von der aktuellen politischen Gemengelage. Grün zu wählen ist ein Statement gegen die Regierungskrise. Vielleicht lag es auch an der – entgegen vielen Vermutungen – leicht gestiegenen Wahlbeteiligung. Immerhin 25,8 Prozent der Studierenden haben ihre Stimme abgegeben, 2017 waren es 24,5 Prozent. Da ist eine Zunahme von 1,3 Prozentpunkten gar nicht so wenig.

Fest steht: Die Studierenden werden etwas politischer, sie nutzen ihre Stimme. Und sie wissen, dass es längst an der Zeit ist, den Planeten zu retten. Das Ergebnis ist daher auch als Stärkung des allgemeinpolitischen Mandats der ÖH zu sehen, mit dem sie sich für gesellschaftliche Themen einsetzen kann. Immerhin haben jene Fraktionen, die das Mandat kritisch sehen, Stimmen verloren oder nur wenige gewonnen.

Allerdings ist fraglich, was die häufig als "zahnloser Tiger" bezeichnete Interessenvertretung tatsächlich zum Klimaschutz beitragen kann. Letztlich hat sie nur ein Viertel der 338.000 wahlberechtigten Studierenden hinter sich. Zumindest das Bewusstsein dürfte gestärkt sein. (Selina Thaler, 30.5.2019)