Khartum – Im Sudan hat die größte Oppositionspartei am Sonntag die Forderung der Protestbewegung nach einem zweitägigen Generalstreik zurückgewiesen. Damit gibt es erstmals Hinweise auf Meinungsverschiedenheiten unter den Protestierenden, die sich für eine zivile Regierung einsetzen.

Die Allianz für Freiheit und Wandel, die den Protest anführt, will mit dem Generalstreik die Armee zur Wiederaufnahme von Verhandlungen zwingen. Diese liegen derzeit auf Eis, weil sich beide Seiten nicht darüber einigen können, ob ein Militärangehöriger oder ein Zivilist das künftige Regierungsgremium leiten soll.

Aufruf zurückgewiesen

Die größte Oppositionspartei National Umma Party, die bisher die Protestbewegung unterstützt hatte, wies den Streikaufruf am Sonntag zurück. Eine Generalstreik sei "eine Waffe, die man nur benutzen sollte, wenn alle zustimmen", hieß es in einer Erklärung.

Nach monatelangen Massenprotesten hatte die sudanesische Armee am 11. April den drei Jahrzehnte lang autoritär herrschenden Staatschef Omar al-Bashir gestürzt. Für eine Übergangszeit von zwei Jahren wurde ein Militärrat eingesetzt. Die Protestbewegung sieht in diesem Gremium jedoch eine Fortsetzung der Regierung Bashirs.

Mitte Mai einigten sich beide Seiten dann grundsätzlich auf einen gemeinsamen Übergangsrat, der die Geschicke des Landes in den kommenden drei Jahren leiten soll. Zudem ist ein Parlament mit 300 Abgeordneten vorgesehen, die zu zwei Dritteln von der Protestbewegung ernannt werden sollen. (APA, 26.5.2019)