Nach einem Italiener, könnte ein Deutscher an die EZB-Spitze treten.

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Frankfurt – Der Präsident der Deutschen Bundesbank, Jens Weidmann, hat den grundsätzlichen Anspruch Deutschlands unterstrichen, bei der Wahl des EZB-Chefs auch einmal zum Zuge zu kommen. "Es wäre sicherlich schlecht, wenn der Eindruck entstünde, dass es bestimmte Nationalitäten gibt, die von der EZB-Präsidentschaft grundsätzlich ausgeschlossen sind", sagte Weidmann am Sonntag. Das würde aus seiner Sicht das Vertrauen in die Geldpolitik untergraben, so der Bundesbank-Chef beim Tag der offenen Tür in der Bundesbank-Zentrale in Frankfurt.

EU-Wahl wird Weichen stellen

EZB-Präsident Mario Draghi scheidet im Oktober nach acht Jahren aus dem Amt. Der Italiener folgte auf dieser Schlüsselposition dem Franzosen Jean-Claude Trichet. Erster Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB) war der Niederländer Wim Duisenberg. Deutschland ist bisher noch nicht zum Zuge gekommen. Es wird davon ausgegangen, dass das Ergebnis der Europa-Wahl wichtige Weichen für die Wahl des nächsten EZB-Präsidenten stellen wird.

Über seine eigenen Ambitionen hielt sich Weidmann weitgehend bedeckt. Er bekräftigte lediglich frühere Äußerungen, wonach jedes Mitglied im EZB-Rat auch die Bereitschaft haben müsse, Verantwortung zu übernehmen. "Wir sitzen ja da nicht, um zuzuschauen, wie andere Entscheidungen treffen, sondern wir wollen mitwirken, wir wollen Dinge beeinflussen." Das gelte nicht nur für ihn, sondern für alle Mitglieder des EZB-Rats. (APA, Reuters, 26.5.2019)