Seit 2015 steht fest: Wer einen Fernseher ohne Rundfunkmodul besitzt und auch sonst keine entsprechenden Empfangseinrichtungen zu Hause hat, muss keine GIS-Gebühr zahlen.

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Wer einen Fernseher ohne entsprechende Rundfunktechnologien und keine weiteren Geräte wie Radios besitzt, muss keine GIS bezahlen. Das hat der Verwaltungsgerichtshofs 2015 in einem Urteil festgestellt. Immer mehr Unternehmen bieten daher dementsprechende Fernseher an. Seit Anfang des Jahres führen die Elektronikmärkte Mediamarkt und Saturn "GIS-befreite Fernseher" sogar als eigene Produktkategorie. Wer den ORF nicht schaut und daher keine GIS bezahlen möchte, sollte sich aber zuerst ausrechnen, ob sich eine solche Anschaffung derzeit überhaupt lohnt – denn viele Modelle sind sehr teuer.

Hohe Preise

Die höchsten ORF-Gebühren zahlen die Nutzer in Wien und Niederösterreich. Hier fallen rund 436 Euro im Jahr an. Über die Jahre kommen da ordentliche Summen zusammen, die man umsonst zahlt, falls man die Angebote des Rundfunks tatsächlich nicht nutzt. Die bei den Elektronikhändlern gelisteten GIS-befreiten Fernseher – eigentlich handelt es sich um Monitore ohne Rundfunktechnologien – sind teilweise jedoch sehr viel teurer als herkömmliche Fernseher. Das günstigste Modell bei Mediamarkt kostet 599 Euro, das teuerste stolze 11.299 Euro.

Anbieter wie No-GIS oder Swedx bieten Fernseher ohne Rundfunkmodule an – im Bild der Swedx SM-65K1.
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Die Auswahl ist außerdem noch sehr begrenzt. Normale 55 Zoll große Fernseher beispielsweise gibt es bei Mediamarkt um rund 400 bis 2.500 Euro. Bei GIS-befreiten Fernsehern derselben Größe gibt es nur zwei Modelle: um 780 und um 1.200 Euro. Beim österreichischen Anbieter No-GIS gibt es den günstigsten TV-Monitor zwar schon um 299 Euro, allerdings handelt es sich dabei auch um ein recht kleines Modell mit nur 32 Zoll. 32 Zoll große normale Fernseher bekommt man bei anderen Elektronikhändlern aber bereits für weniger als 200 Euro.

Grund für Preisunterschiede

Der Grund für die höheren Preise liegt darin, dass es sich bei den meisten Geräten um Public Screens handelt, die eigentlich für den professionellen Bereich gedacht sind. Laut Geizhals sind diese Geräte um 20 bis 30 Prozent teurer als klassische Fernseher, wie das Preisvergleichsportal dem STANDARD bestätigt.

Von unbekannteren Anbietern rät man bei Geizhals eher ab. Die Modelle würden ähnlich viel kosten wie Public Screens etablierter Hersteller, man könne aber davon ausgehen, dass Garantie- und Servicefragen schwieriger abzuwickeln seien. Außerdem handle es sich etwa bei den No-GIS-Geräten um umgelabelte Fernseher, bei denen der Tuner nicht eingebaut wurde. Sie könnten daher nicht mit den Features von Public Screens mithalten – etwa bei den verfügbaren Anschlüssen oder Smart-TV-Funktionen wie Apps, die es bei No-GIS-Modellen gar nicht gebe. Diese Geräte sind aber dennoch teurer, wie Geizhals erläutert, da die kleinen Anbieter mehr für Einfuhr und Vertrieb zahlen als etablierte Hersteller. Ob fehlende Smart-TV-Funktionen wirklich ein Mangel sind, ist Auslegungssache, denn Streaming-Sticks wie Amazons Fire TV, die man für den Zugriff auf diverse Film- und Serienangebote benötigt, bieten ohnehin Apps.

Wer derzeit mit der Anschaffung eines GIS-befreiten Fernsehers liebäugelt, sollte sich also erst ausrechnen, wie groß die Ersparnis durch Wegfall des GIS-Beitrags derzeit wirklich ist. Die Nachfrage nach entsprechenden Modellen steigt, wie Mediamarkt gegenüber dem STANDARD erklärt. Das Angebot dürfte also in den kommenden Jahren weiter wachsen. Sofern man nicht ohnehin ein neues TV-Gerät anschaffen möchte oder muss, zahlt es sich aus, noch etwas auf ein größeres Angebot mit günstigeren Modellen zu warten. (Birgit Riegler, 22.5.2019)