Aufnahme einer US-Militärdrohne des Typs MQ-9 "Reaper" über der irakischen Stadt Mossul im Jahr 2016.

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Die US-Regierung geht weiterhin gegen Whistleblower vor. Bereits im März wurde gegen den 31-jährigen Daniel H. wegen Geheimnisverrats Anklage erhoben, wie aus kürzlich freigegebenen Unterlagen (PDF) hervorgeht. Am 9. Mai wurde er nun in Zusammenhang damit festgenommen.

Es handelt sich um einen ehemaligen Mitarbeiter der Air Force, der von 2009 bis 2013 bei den Streitkräften als Analyst im Aufklärungsbereich tätig war, schreibt das Wall Street Journal. 2013 soll er schließlich auch einen Journalisten kontaktiert und ihm ab 2014 unter Verschluss liegende Dokumente weiter gereicht haben. Dabei handelte es sich um Informationen im Zusammenhang mit den umstrittenen Drohnenoperationen der US-Armee.

Scharfe Kritik

Da sich "The Intercept" in seiner Artikelreihe "The Drone Papers" auf jene Papiere stützte, ist anzunehmen, dass H. die Quelle für die vom Snowden-Vertrauten Glenn Greenwald gegründete Plattform gewesen ist. Dass deren Chefredakteurin Betsy Reed umgehend einen Kommentar publizierte, spricht ebenfalls dafür, auch wenn sie freilich keine näheren Angaben dazu macht.

Sie kritisiert, dass der "Espionage Act", der eigentlich die Strafverfolgung von ausländischen Spitzeln erleichtern sollte, "missbraucht" würde, um Whistleblower zum Schweigen zu bringen, die helfen, die "beschämenden, unmoralischen und verfassungswidrigen Taten der US-Regierung" öffentlich zu machen.

James Risen vom Press Freedom Defense Fund spricht von einem "empörenden" Vorgehen, das sich schon unter dem demokratischen Präsident Barack Obama drastisch gesteigert hatte und unter dem Republikaner Donald Trump "weiter eskaliert" würde. H. drohen bis zu 50 Jahre Haft.

Wäre dritte Enttarnung

Sollte es sich tatsächlich um eine Quelle von "The Intercept" handeln, wäre dies ein schwerer Schlag für das Medium. In der Vergangenheit waren bereits zwei Informanten enttarnt worden. Heuer wurde bereits ein FBI-Agent festgenommen, im vergangenen Jahr gingen die Behörden gegen eine NSA-Agentin vor. (red, 10.05.2019)