München – Der Titelkampf in der deutschen Fußball-Bundesliga könnte schon am Samstag entschieden sein. Mit einem Auswärtssieg bei RB Leipzig (15.30 Uhr) wäre David Alaba und Co. der siebente Titel in Folge eine Runde vor Schluss nicht mehr zu nehmen. Der zeitgleich gegen Düsseldorf spielende Konkurrent Borussia Dortmund hat vor dem 33. Spieltag vier Punkte Rückstand.
Beim BVB hofft man auf Leipziger Schützenhilfe. "Die Meisterschaft wird erst am letzten Spieltag entschieden", sagte BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke voller Überzeugung. Der Zweckoptimismus soll helfen, die Enttäuschung über das 2:2 am vergangenen Wochenende in Bremen zu vertreiben, als Dortmund nach starker erster Halbzeit die 2:0-Führung noch leichtfertig aus der Hand gab und weiter Boden auf die Bayern verlor. "Manchmal ist die Wahrnehmung zu negativ. Sie korreliert nicht unbedingt mit der wirklichen Situation", meinte Sportdirektor Michael Zorc.
Düsseldorf ist freilich kein Jausengegner. Das 1:2 Mitte Dezember beim damaligen Drittletzten und derzeitigen Tabellenzehnten war die erste Saisonniederlage. Trainer Lucien Favre warnte davor, den Gegner ein weiteres Mal zu unterschätzen: "Düsseldorf ist eine sehr, sehr unangenehme Mannschaft." Zum Leidwesen des Schweizers fehlt nicht nur der noch immer gesperrte Kapitän Marco Reus, sondern möglicherweise in Jadon Sancho eine weitere eigentlich unverzichtbare Offensivkraft.
Bayern ohne Neuer
Die Bayern müssen beim Tabellendritten in Leipzig antreten, dabei auf Tormann und Kapitän Manuel Neuer sowie Mittelfeldmann Javi Martinez verzichten, der sich im Training am Unterschenkel verletzte. "Ein Auswärtsspiel in Leipzig ist nie eine leichte Aufgabe. Aber man will diese Spiele, in denen man sich beweisen muss", betonte Offensivkraft Thomas Müller. Er erinnerte an das 5:0 gegen Dortmund. "Wenn der Druck am größten ist, müssen wir da sein." Das hofft auch Niko Kovac. "Ich würde mir wünschen, dass wir es vor dem letzten Spieltag schaffen. Ansonsten wird es eine Nervenangelegenheit für uns alle", sagte der Bayern-Coach.
Schenken werden gerade die Leipziger den Bayern zwei Wochen vor dem Duell im DFB-Pokal-Finale in Berlin jedenfalls nichts. "Im Idealfall wollen wir beide Spiele gewinnen", kündigte Trainer Ralf Rangnick vor seinem letzten Heimspiel als RB-Coach an. Keine Frage: Ein Sieg in Berlin wäre für Marcel Sabitzer, Konrad Laimer, Stefan Ilsanker und Co. sehr viel bedeutender. Mit der Champions-League-Qualifikation hat man das Bundesligaziel längst erreicht. Trotzdem versicherte Rangnick: "Wir haben richtig Bock auf das Spiel."
Frankfurts Chance
Hinter den Top-Drei kämpft ein Quintett um den begehrten Platz vier für ein Königsklassen-Ticket. Die besten Karten hat derzeit noch Eintracht Frankfurt von Trainer Adi Hütter. Martin Hinteregger und Co. haben es nach dem bitteren Halbfinal-Aus in der Europa League in eigener Hand, der Vorsprung ist aber gering. Leverkusen (54) ist punktegleich Fünfter, dahinter lauern noch Mönchengladbach, Wolfsburg (je 52) und Hoffenheim (51). Frankfurt empfängt erst am Sonntag Mainz, schon am Samstag kommt es zu den Duellen Leverkusen – Schalke 04, Nürnberg – Mönchengladbach, Stuttgart – Wolfsburg und Hoffenheim – Werder Bremen.
Im Abstiegskampf könnte Stuttgart im Heimspiel gegen den VfL Wolfsburg zumindest den Relegationsplatz sichern, weiter nach vor geht für die Schwaben nichts mehr. Fünf Punkte beträgt der Vorsprung auf Nürnberg (gegen Borussia Mönchengladbach), sechs auf Hannover 96 (gegen Freiburg). (APA, 10.5.2019)
Deutsche Bundesliga, 33. Runde: Samstag (15.30 Uhr): Hoffenheim (Grillitsch, ohne Posch/gesperrt) – Werder Bremen (Friedl, Harnik), Borussia Dortmund – Fortuna Düsseldorf (Suttner, Stöger), Bayer Leverkusen (Özcan, Baumgartlinger, Dragovic) – Schalke 04 (Burgstaller, ohne Schöpf/verletzt), RB Leipzig (Laimer, Sabitzer, Ilsanker) – Bayern München (Alaba), VfB Stuttgart – VfL Wolfsburg, FC Augsburg (Danso, Teigl) – Hertha BSC (Lazaro), Hannover 96 (Sahin-Radlinger, ohne Wimmer/gesperrt) – FC Freiburg (Lienhart), 1. FC Nürnberg (Margreitter, Jäger) – Borussia Mönchengladbach. Sonntag (18.00): Eintracht Frankfurt (Trainer Hütter, Hinteregger) – FSV Mainz (Onisiwo).