Bewahren und wiederherstellen oder die Chance zum Aufdrücken eines zeitgenössischen Stempels ergreifen? Architekten aus der ganzen Welt präsentieren in sozialen Netzwerken wie Instagram Entwürfe zum Wiederaufbau des Mitte April abgebrannten Daches der Pariser Kathedrale Notre-Dame.

Im Bild der Vorschlag vom Büro Vincent Caillebaut. Es will vermeiden, dass die Stadt ein Open-Air-Museum wird und plädiert für einen ökologischen, zeitgenössischen Aufbau. Weitere Infos zum Entwurf gibt's hier.

Foto: Screenshot / Instagram vincentcallebautarchitectures

Dabei spielt wohl auch der Gedanke eine Rolle, dass es keine schlechte Werbung gibt. Neben schneller Aufmerksamkeit für die Büros winkt obendrein Nachruhm: Sollte nichts dazwischenkommen, sollte das nächste Dach doch wieder viele hundert Jahre lang den Bau im Herzen von Paris behüten.

Im Bild der Vorschlag von Poa Estudio. Weitere Infos zum Entwurf gibt's hier.

Foto: Screenshot / Instagram poa.estudio

Und eventuell als Fotomotiv berühmt werden. Zeitgenössische architektonische Aufsätze für alte Mauern haben schon zu großer Beliebtheit gefunden. Etwa Norman Fosters über dem Reichstagsgebäude in Berlin thronende gläserne Kuppel.

Auch im Falle Notre-Dames erfreuen sich unter den Vorschlägen der Architekten Glaskonstruktionen großer Beliebtheit. Auf diesem Bild zu sehen ist der Vorschlag von Architekt Alex Nerovnya und seinem Team für Notre-Dame. Weitere Infos zum Entwurf gibt's hier.

Foto: Screenshot / Instagram alex nerovnya

Indes gaben in einer jüngsten Umfrage knapp mehr als die Hälfte der Franzosen an, sie wollen einen originalgetreuen Wiederaufbau der Kathedrale.

Nur in der Kubatur hält sich der hier im Bild zu sehende Vorschlag von Fuksas Architects daran. Weitere Infos zum Entwurf gibt's hier.

Foto: Screenshot / Instagram Fuksas Architects

Andere Architekten wollen die Idee des himmelstrebenden und beim Brand eingestürzten Dachreiters, bei dessen Errichtung einst noch mehr technische Grenzen gesetzt waren, jetzt mit einer langen Spitze und Lichtinstallation zur Erfüllung verhelfen.

Vizum Atelier aus der Slowakei wollen mit einer leichten Spitze nun "den Himmel erreichen" und damit vollenden, was den gotischen Baumeistern und Eugène Viollet-le-Duc im 19. Jahrhundert nicht gelang. Weitere Infos zum Entwurf gibt's hier.

Foto: Screenshot / Instagram vizumatelier

Es geht aber auch ganz anders. Der Entwurf des Designers Mathieu Lehanneur würde das Toben der Flammen über der Vierung für alle Zeit festhalten. Eine bauliche Geste, in der ein Memento mori mitschwingt.

Weitere Infos zum Entwurf gibt's hier.

Foto: Screenshot / Instagram mathieulehanneur

Andere würden die Tradition der berühmten bunten, mittelalterlichen Glasfenster in der Fassade von Notre-Dame in die neue Zeit und in das Dachgeschoß weiterziehen.

Etwa Alexandre Fantozzi, dessen Vorschlag auf diesem Bild zu sehen ist. Weitere Infos zum Entwurf gibt's hier.

Foto: Screenshot / Instagram alexandre_fantozzi

Auf theologische Belange gehen die neuen Dachvorschläge indes wenig ein. Einige huldigen lieber der Natur und ihrem Reichtum an Tieren und Pflanzen. Etwa Clément Willemin, wie hier zu sehen ist. Man könnte sein Dach zudem als Besucher genießen.

Weitere Infos zum Entwurf gibt's hier.

Foto: Screenshot / Instagram clementwillemin

Auch andere planen als vertikalen Abschluss des Gotteshauses einen kleinen Garten Eden.

Im Bild der Vorschlag vom Büro Vincent Caillebaut. Er will vermeiden, dass die Stadt ein Open-Air-Museum wird und plädiert für einen ökologischen, zeitgenössischen Aufbau. Weitere Infos zum Entwurf gibt's hier.

(red, 9.5.2019)

Foto: Screenshot / Instagram vincentcallebautarchitectures