Ein IT-Experte des Bundesheers beim Manöver.

Foto: Bundesheer/Goschl

Beim Bundesheer könnte es bald eigene Cyberoffiziere geben. Derzeit wird im Verteidigungsministerium überlegt, wie eine entsprechende Ausbildung aussehen könnte. "Es gibt Planungen im Generalstab, die Offiziersausbildung weiterzuentwickeln. Die Ausarbeitungen dazu laufen", sagt Bundesheer-Sprecher Michael Bauer zum STANDARD.

Mit dem Angebot will sich das Heer attraktiver machen und seine Reihen mit IT- und Security-Experten füllen, die derzeit händeringend gesucht werden. Ein Problem sind dabei die nicht gerade üppigen Gehälter des Heeres, die nicht mit jenen der Privatwirtschaft mithalten können. Immerhin werden ein "sicherer Job" und spannende Aufgaben geboten, sagte Oberst Walter Unger von Abwehramt am Mittwoch bei einer Pressekonferenz. Unger gilt als Experte in Sachen Cyberdefense des Bundesheers.

Kein eigenes Kommando mehr

Die Pläne bezüglich der neuen Offiziersausbildung überraschen, hat doch Verteidigungsminister Mario Kunasek (FPÖ) die Cyberkräfte des Heeres degradiert. Sie sind seit 1. April kein eigenes Kommando mehr, sondern Teil der sogenannten Streitkräftebasis, der unter anderem auch das Militärhundezentrum und die Heeresbekleidungsanstalt unterstellt sind. Begründet wurde der Schritt als Sparmaßnahme, auch soll das Heer so effizienter gemacht werden. Zusätzlich wurde ein Prestigeprojekt des ehemaligen roten Verteidigungsministers Hans Peter Doskozil eingedampft.

Die Cyberkräfte sind für die Verteidigung von Computernetzwerken zuständig, dafür können auch fremde Computernetze angegriffen werden. Die Hacker des Heeres kommen aber nur in Krisen- oder Kriegsszenarien zum Einsatz.

Cyber Security Challenge

Nachwuchs sucht das Heer auch bei der diesjährigen Cyber Security Challenge, die am Dienstag im Rahmen einer Pressekonferenz vorgestellt wurde. Der Hackerwettbewerb für jüngere IT-Talente findet bereits zum achten Mal statt. Im vergangenen Jahr nahmen über 600 Personen teil. Die Qualifikation läuft bis Ende August, das nationale Finale wird von 1. bis 3. Oktober im steirischen Fürstenfeld ausgespielt.

Werbevideo zur Cyber Security Challenge.
IKARUSANTIVIRUS

Nicht nur das Bundesheer nutzt den Wettbewerb als Rekrutierungsplattform, auch das Bundesamt für Verfassungsschutz (BVT) nutzt ihn, um IT-Experten zu gewinnen. Tatsächlich arbeiten einige ehemalige Teilnehmer der Challenge mittlerweile für das BVT, wie Verfassungsschutz Peter Gridling ausführte. (sum, 9.5.2019)