Gutes Material ist die Basis für feine Strickwaren und Gewirke von Kobleder im Innviertel – und sucht damit den Weltmarkt.

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Dass Firmen grenzüberschreitend zusammenarbeiten, ist keine Seltenheit. Kooperationen werden in 25 Ländern gefördert. Mit Österreich ist die Zusammenarbeit aber besonders eng, heißt es beim "Zentralen Innovationsprogramm Mittelstand" des deutschen Wirtschaftsministeriums.

Gemeinsame Sprache, kurze Entfernung – das Interesse ist so rege, dass Österreich am Donnerstag den 9. Mai erstmals als Gastland bei der Leistungsschau der Firmen in Berlin-Pankow auftritt. Dort werden 300 kleine und mittlere Unternehmen sowie Forschungsinstitute aus Deutschland und Österreich vertreten sein.

Dabei ist auch die Firma Kobleder aus St. Martin/Innkreis (Oberösterreich). Seit 1927 stellt diese Strickmode und technische Gestricke für Möbel oder Leuchten her. "Bei Strickmaschinen können sich Gasleitungen so erweitern, dass sie reißen. Um höhere Stabilität zu erzielen, brauchen wir eine spezielle Anfertigung", sagt Inhaber und Geschäftsführer Franz Stollberger. Dies sei eine "sehr eigene Nische". Stollberger: "Alleine hätten wir die Entwicklung nicht geschafft das geht nur im Verbund mit einem deutschen Partner." Seit Jahren läuft die Kooperation mit dem Deutschen Institut für Textil- und Faserforschung Denkendorf, aktuell beim Innovationstag wird die Entwicklung einer mehrdimensionalen Absperrblase präsentiert.

Vom Baumpfleger bis zum Ziegel

Bisher wurden Projekte unter Beteiligung von knapp 170 deutschen sowie 110 Unternehmen und Forschungseinrichtungen aus Österreich – mit dem FFG-Programm IraSME – gefördert, wobei das Geld des eigenen Staates im eigenen Land blieb beziehungsweise bleibt. Wollen zwei (oder mehr) Partner in Österreich und Deutschland gemeinsam ein neues Produkt, ein Verfahren oder eine technische Dienstleistung entwickeln, so beantragt jedes Unternehmen für seine eigene Aufgaben Förderung bei der nationalen Agentur, in Österreich ist das die Österreichische Forschungsförderungsgesellschaft (FFG). Die Österreicher müssen dabei auch darlegen, was der deutsche Partner an Arbeit übernimmt – und umgekehrt.

Neuartige Dentalimplantate, ein leichter Schutz-Schuh für Baumpfleger, wärmedämmende Ziegel oder eine Katastrophenschutz-App zum Austausch zwischen Leitstellen und Kräften vor Ort, es gibt bereits viele produktive deutsch-österreichische Kooperationen.

Für Österreich sei das Programm wichtig, weil viele heimische Firmen in der Zulieferbranche für die deutsche Automobil-, Flugzeug- oder Weltraumindustrie sei, sagt Marin Reishofer von der FFG in Wien. Dass auch abseits dieser Branche Neues entsteht, habe aber auch noch einen anderen Grund: "Know-How aus Österreich ist auch in Deutschland stark gefragt." (Birgit Baumann, 8.5.2019)