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Thomas Gottschalk kann mit jedem gut, auch mit Polizeipferden.

dpa / Jörg Carstensen

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Von Horst Seehofer gibt es eine "Dienstmütze".

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Früher, zu Zeiten von Wetten, dass..? war natürlich mehr Lametta. "Wenn ich auf eine Bühne kam, dann erklangen die Hymnen von Deutschland, Österreich und der Schweiz", feixt Thomas Gottschalk, als er am Dienstag auf eine Bühne im deutschen Innenministerium steigt.

Wehmütig wirkt er aber nicht, denn der Moderator hat auch diesmal jede Menge Publikum vor sich: Polizisten, Feuerwehrleute, Sanitäter – und natürlich den Hausherrn, Innenminister Horst Seehofer (CSU).

Dieser hat dem Moderator von einem Problem berichtet, das immer größer wird: Mittlerweile gibt es 80.000 Straftaten gegen Polizisten und Rettungskräfte in Deutschland. Sie werden im Einsatz beleidigt, bespuckt, bedroht, angegriffen und oft so massiv in ihrer Arbeit behindert, dass das deutsche Innenministerium jetzt mit einer eigenen Kampagne dagegen ankämpft.

Steine nachwerfen

"Da hab ich zum ersten Mal das Wort Bürgerpflicht für mich in Anspruch genommen", sagt Gottschalk und klingt bei der Präsentation der Kampagne für kurze Zeit tatsächlich betroffen und ernst. Es könne doch nicht sein, dass man Menschen, die ohnehin einen schwierigen Job machen, um anderen zu helfen, "nicht nur Steine in den Weg legt, sondern sogar Steine nachwirft".

Er selbst habe als alter Achtundsechziger verinnerlicht: "Verneigt euch nicht vor Autoritäten." Aber: "Ich habe noch nie einen Polizisten verspottet." Und wer Einsatzkräfte angreife, sei einfach "blöd".

Der Mensch in der Uniform

Ali, ein 29-jähriger Feuerwehrmann aus Berlin, sieht das im Imagefilm ein bisschen differenzierter: Viele Pöbler würden gar nicht mitbekommen, "dass in der Uniform ein Mensch steckt".

Seehofer beschreibt die Intention seiner Kampagne aus Spots und Plakaten so: "Wir müssen die schützen, die uns schützen." Als bayerischer Ministerpräsident habe er nach jeder Katastrophe die Helfer eingeladen, um zu zeigen, dass "Politik und Bevölkerung hinter ihnen stehen".

Doch selbst bei einem ernsten Thema, wenn Seehofer und Gottschalk – zwei ergraute "Dinosaurier" ihres Fachs aus Bayern – aufeinandertreffen, hat das auch kabarettistische Züge.

Freifahrt auf dem Chiemsee

Gottschalk hat ohnehin eine Fantasieuniformjacke an, von Seehofer bekommt er noch eine "Dienstmütze" überreicht. Jetzt sei der Moderator "oben Offizier, unten Gruppenführer", konstatiert der Minister, und Gottschalk fragt: "Berechtigt die Mütze zu irgendwas?" Seehofers Antwort erfolgt prompt: "Ja, zur Freifahrt auf dem Chiemsee." (Birgit Baumann aus Berlin, 7.5.2019)