Über eine Umbenennung oder Anbringung einer Zusatztafel bei der Dinghoferstraße – benannt nach dem ehemaligen Linzer Bürgermeister und NS-Unterstützer Franz Dinghofer – wird seit längerem diskutiert.

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Linz – In Linz sollen nun Experten prüfen, welche Namen von Straßen und Verkehrsflächen historisch belastet sind. Eine Historikerkommission zur Untersuchung sei in Planung, hieß es am Sonntag in einer Aussendung von Bürgermeister Klaus Luger (SPÖ). Von der Überprüfung betroffen sind insgesamt 1.148 Straßennamen, die Hälfte davon sind nach Personen benannt.

"Jetzt sollen alle Straßennamen genauestens unter die Lupe genommen werden, damit erstmals eine Übersicht vorliegt, wie viele historisch belastete Straßennamen existieren und worin die Belastung der jeweiligen NamensgeberInnen begründet ist", erklärte Luger. Nach Vorliegen der Untersuchungsergebnisse soll in den politischen Gremien darüber entschieden werden, was mit den besonders belasteten Straßennamen geschehen soll.

Umbenennung der Langothstraße

Im Ausschuss für Finanzen, Innovation und Verfassung am 29. April habe der Direktor des Archivs der Stadt Linz, Walter Schuster, die Einrichtung einer solchen Kommission für die Überprüfung der Namensgebung aller Linzer Verkehrsflächen vorgeschlagen. Untersucht werden sollen nicht nur Straßennamen, deren Träger und Trägerinnen in Verbindung zur NS-Ideologie standen, "sondern auch jene, die in Bezug auf Antisemitismus, Rassismus, autoritäres Gedankengut oder aus anderen Gründen problematisiert werden müssen", hieß es in der Aussendung.

Die seit 1869 amtlich benannten Verkehrsflächen seien in unterschiedlichen politischen Zeiten entstanden, "die nicht heutige Wertvorstellungen widerspiegeln". In der Vergangenheit seien immer wieder einzelne "belastete" Straßennamen untersucht worden. Bei der Langothstraße, benannt nach einem NS-Bürgermeister, wurde 1986 eine Umbenennung durchgeführt. (APA, 5.5.2019)