Kern bei seinem Abschied als SPÖ-Chef.

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Dem ehemaligen ÖBB-Chef und SPÖ-Kanzler Christian Kern könnte ein Aufsichtsratsposten bei der russischen Staatsbahn RZD winken. Das geht aus unbestätigten Berichten der Nachrichtenagentur Interfax und der russischen Wirtschaftszeitung "Wedomosti" hervor, die sich auf eigene Quellen beziehungsweise Insider berufen. Die RZD kommentierte die Sache nicht. Hierzulande schrieb "Die Presse" online zuerst darüber.

Stargast bei Putin

Kern ist in Russland gut vernetzt. Beim Internationalen Wirtschaftsforum in St. Petersburg war er Stargast von Präsident Wladimir Putin und ließ klar erkennen, dass er wenig von den Sanktionen gegen das Kreml-Reich hält. Ein weiterer Hintergrund für den Posten könnte die Verlängerung der Breitspurbahn nach Österreich sein. Sie soll von der ukrainischen Grenze durch die Slowakei führen und östlich von Wien enden und wird von Verkehrsminister Norbert Hofer (FPÖ) forciert.

Demnach beliefen sich die Honorare für die zwölf Aufsichtsratsmitglieder der RZD 2018 auf insgesamt 51,8 Millionen Rubel (aktuell 720.000 Euro).

Kern wäre nicht der erste heimische Ex-Politiker, der für russische staatliche Unternehmen tätig wird. Ex-ÖVP-Bundeskanzler Wolfgang Schüssel soll im Juni wie berichtet ins zwölfköpfige globale Board of Directors des russischen Mineralölkonzerns Lukoil einziehen. Ex-ÖVP-Finanzminister Hans Jörg Schelling wiederum berät die Gazprom rund ums umstrittene Pipelineprojekt Nord Stream 2. (red, APA, 30.4.2019)