3,63 Milliarden Euro wurden im Vorjahr für österreichische Einfamilienhäuser bezahlt.

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Im Jahr 2018 wechselten in Österreich 12.689 Einfamilienhäuser den Besitzer, so viele wie noch nie. Die Steigerung um 1.737 Häuser entspricht einem Zuwachs von 15,9 Prozent gegenüber 2017 und von 9,4 Prozent gegenüber dem bisherigen Rekordjahr 2016.

Die neuen Eigentümer zahlten insgesamt 3,63 Milliarden Euro, das waren gleich 24,3 Prozent mehr als 2017. Diese Zahlen erhob Immo United im Auftrag des Maklernetzwerks Remax aus dem österreichischen Grundbuch.

241.684 Euro im Schnitt

Der durchschnittliche Kaufpreis pro Haus lag bei 241.684 Euro und damit sieben Prozent höher als 2017. Die Steigerung von 2017 auf 2018 war somit die zweithöchste seit Beginn der Remax-Analysen im Jahr 2009. Schon von 2016 auf 2017 war es zu einem durchschnittlichen Preisanstieg um 8,4 Prozent gekommen.

Die preistreibenden Faktoren Geldanlage beziehungsweise Spekulation spielten im Einfamilienhaus-Segment zwar kaum eine Rolle, analysiert Remax-Austria-Chef Bernhard Reikersdorfer. Allerdings hätten die Nachfrage von Eigennutzern "mit dem notwendigen Kapital", die weiterhin günstigen Kreditzinsen und das geringere Angebot im letzten Jahr zu spürbar steigenden Preisen geführt. "In Westösterreich spielt als preistreibender Faktor die knappe Baufläche eine wesentliche Rolle, die das Preisniveau deutlich über den Bundesschnitt treibt", so Reikersdorfer.

Innsbruck ist teuerste Landeshauptstadt

So gibt es in Tirol auch den höchsten durchschnittlichen Einfamilienhauspreis nach Wien. Er lag 2018 bei 503.792 Euro; die Steigerung um 6,2 Prozent gegenüber 2017 bedeutete erstmals den Sprung über die 500.000-Euro-Marke. Ein typisches Tiroler Einfamilienhaus kostete 2018 somit mehr als das Doppelte des Österreich-Schnitts, eines im Bezirk Kitzbühel sogar beinahe das Sechsfache. Traditionell liegt Kitzbühel im Ranking mit einem Durchschnittspreis von fast 1,4 Millionen Euro einsam an der Spitze. Jeder vierte Käufer zahlte sogar mehr als 2,1 Millionen.

Innsbruck bleibt die teuerste Landeshauptstadt. Der typische Einfamilienhauspreis lag hier 2018 bei 837.109 Euro, mehr als 84.000 Euro beziehungsweise 11,2 Prozent über dem Vorjahr.

Preisanstieg in Wien bei 15,5 Prozent

In Wien übertraf der durchschnittliche Hauspreis mit 615.187 Euro erstmals die 600.000-Euro-Marke. Der Preisanstieg gegenüber 2017 betrug hier 15,5 Prozent. Immerhin 415 Einfamilienhäuser wurden 2018 in Wien gehandelt, die meisten davon naturgemäß in den Flächenbezirken Donaustadt (114), Floridsdorf (65) und Liesing (60). In diesen Bezirken lagen die Preise zuletzt um 500.000 Euro.

Remax weist darauf hin, dass sich in der Wiener Statistik auch viele Häuser finden, die nach dem Erwerb (durch Bauträger) abgerissen und die Grundstücke dann mit Mehrfamilienhäusern bebaut werden. Außerdem befänden sich darunter auch Kleingarten- und Sommerhäuser.

Niederösterreich zahlenmäßig voran

Die relativ meisten Einfamilienhäuser wechselten wieder in Niederösterreich ihre Besitzer. 3.749 Häuser wurden im flächenmäßig größten Bundesland verbüchert, 429 (+12,9 Prozent) mehr als 2017. Der Wert der verkauften Einfamilienhäuser in Niederösterreich lag 2018 bei 853 Millionen Euro und damit 21,7 Prozent über dem Jahr 2017.

Die meisten Einfamilienhäuser wurden im Bezirk Gänserndorf verkauft, nämlich 364 (+4,9 Prozent), gefolgt von Wiener Neustadt (Stadt und Land) mit 301 (+23,9 Prozent) und Baden mit 296 (+2,4 Prozent). Mengensteigerungen von mehr als 20 Prozent seien ein neues Phänomen und unter anderem darauf zurückzuführen, dass immer öfter von gewerblichen Bauträgern ganze Einfamilienhaussiedlungen neu errichtet werden. "Wenn diese an die Bewohner verkauft werden, finden wir Neubauten im Einfamilienhausmarkt, der bisher vor allem von Gebrauchtimmobilien geprägt war", erklärt Anton Nenning, Managing Director von Remax Austria.

Der typische Kaufpreis lag 2018 in Niederösterreich bei 205.611 Euro (+8,1 Prozent), allerdings ist es auch das Bundesland mit den größten Preisunterschieden. Im Bezirk Mödling lag der Durchschnittspreis bei 435.988 Euro (+0,2 Prozent), im Bezirk Tulln bei 312.570 Euro (+10,3 Prozent). Im Bezirk Horn hingegen wurden im Schnitt nur 104.436 Euro (+11,0 Prozent) bezahlt, in Zwettl 91.719 Euro (+6,4 Prozent), in Waidhofen/Thaya waren es 74.411 Euro (+18,2 Prozent).

Weniger Angebot

Derzeit werden im Internet laut Zahlen der Imabis GmbH (die ebenso wie Immo United zur Roland-Schmid-Gruppe gehört) rund 9.500 Einfamilienhäuser zum Kauf angeboten. Im Vergleich mit April 2018 ist das Angebot zwar um 6,7 Prozent größer, seit 2015 ging es aber signifikant zurück. Für 2019 erwartet Reikersdorfer aufgrund des steigenden Angebots eine leichte Entspannung am Markt. (red, 30.4.2019)