Wien – Österreichs zweitgrößter Baukonzern, die Porr, hat voriges Jahr seinen Gewinn ausgebaut und will für 2018 eine unveränderte Dividende zahlen. Bei Leistung und Auftragsbestand wurden neue Rekorde erzielt. Der Ausblick für 2019 ist positiv: Die Nachfrage im Bausektor ist ungebrochen, es gibt Vollauslastung. Die Produktionsleistung soll 2019 über 2018 liegen, erklärte Porr Montagfrüh.

Zum dritten Mal in Folge erreichte der börsennotierte Bauriese bei der Bauleistung ein zweistelliges Plus, sie stieg um 18,0 Prozent auf 5,59 Milliarden Euro – ein neuer Rekordwert. Deutliche Steigerungen verzeichneten hier hauptsächlich der Industrie- und Ingenieurbau sowie internationale Infrastrukturprojekte.

Gute Auftragslage

Der Auftragsstand erreichte ein All-Time-High und wuchs um 11,5 Prozent auf 7,10 Milliarden Euro. Neben vielen Hochbauvorhaben habe man vor allem neue Infrastruktur-Großprojekte akquiriert.

Beim Ergebnis vor Steuern (EBT) erreichte Porr mit einem Anstieg um 3,3 Prozent auf 88,1 (85,3) Millionen Euro das bisher zweitbeste Ergebnis. Der Jahresüberschuss lag mit 66,2 (63,7) Millionen Euro um 3,9 Prozent über dem Jahr davor. Je Aktie sind dies 2,17 (2,09) Euro. Die Dividende soll bei 1,10 Euro pro Anteilsschein beibehalten werden.

Die ergebnisseitig stabile Entwicklung habe man trotz marktbedingter Engpässe entlang der Wertschöpfungskette sowie dem bestehenden Kostendruck bei Baumaterialien und knappen Ressourcen bei Zulieferern erreicht, betonte das Unternehmen. Deutliche Fortschritte habe man in Deutschland erzielt, das EBT habe dort – nach einem Verlust 2017 – ins Positive gedreht, der angekündigte Turnaround sei also erreicht worden.

Verschuldung stabil

Trotz zweistelligem Wachstum habe man die Nettoverschuldung stabil gehalten, die betrug zu Jahresende 150 (147) Millionen Euro, nur um 1,9 Prozent mehr als Ende 2017. Das Eigenkapital legte im Jahresabstand auf 618 (597) Millionen Euro zu, die Eigenkapitalquote betrug 19,9 (20,7) Prozent. Ende 2018 waren 320 Millionen Euro liquide Mittel vorhanden.

Mit dem hohen Auftragsbestand gehe Porr gestärkt in die Zukunft, heißt es im Ausblick. Doch sei das Marktumfeld "herausfordernd" – wegen des Fachkräftemangels, der Engpässe bei Subunternehmern sowie steigenden Baupreisen und Lohnkosten. Die Nachfrage in den Porr-Heimmärkten sehe man ungebrochen. Klarer Fokus bleibe auch für 2019 die operative Exzellenz. Das hohe Leistungsniveau von 5,59 Milliarden Euro 2018 wolle man 2019 moderat steigern.

Der Mitarbeiterstand erhöhte sich – vor allem akquisitionsbedingt – um 7,3 Prozent auf rund 19.000 Mitarbeiter.

Strabag steigerte Umsatz und Gewinn

Die Strabag hat Umsatz und Gewinn 2018 kräftig gesteigert. Unter dem Strich blieb laut Eigenangaben ein Ergebnis von 353,5 Millionen Euro – um 27 Prozent mehr als 2017. Die Geschäftsfelder Property & Facility Services und Immobilien Development hätten "weiterhin sehr positiv zum Ergebnis beigetragen" und Belastungen aus verlustträchtigen Großprojekten im internationalen Raum seien weggefallen.

An die Aktionäre soll wie im Vorjahr eine Dividende von 1,30 Euro je Aktie ausgeschüttet werden – den entsprechenden Vorschlag wird der Vorstand Ende Juni an die Hauptversammlung machen, wie es am Montag in einer Aussendung hieß. Der Gewinn je Aktie (EPS) betrug 3,45 Euro (plus 27 Prozent), nach 2,72 Euro im Jahr davor.

Volle Auftragsbücher

Die Auftragsbücher seien voll. Der Orderbestand erhöhte sich um 2 Prozent auf das bisher höchste jemals erreichte Niveau von 16,9 Milliarden Euro. Grund dafür seien "zahlreiche Aufträge in den größten Märkten des Konzerns, allen voran in Deutschland, Österreich und Polen". "Trotz unserer vollen Auftragsbücher werden wir weiterhin an allen verfügbaren Schrauben der Effizienz drehen, um die Margen auf einem ansprechenden Niveau zu halten", betonte Strabag-Chef Thomas Birtel. Die Digitalisierung sei eines der Werkzeuge dazu.

Den Ausblick auf das laufende Geschäftsjahr 2019 betreffend EBIT-Marge hat der heimische Bauriese bestätigt – im operativen Geschäft werden hier 3,3 Prozent angestrebt. Bei der Bauleistung rechnet das Management heuer allerdings mit einem leichten Minus von 2 Prozent auf rund 16 Milliarden Euro.

Im abgelaufenen Geschäftsjahr zog die Bauleistung im Jahresabstand noch um 12 Prozent von 14,6 auf 16,3 Milliarden Euro an. Sie sei "insbesondere wetterbedingt noch höher ausgefallen als erwartet". Der Umsatz stieg um 13 Prozent von 13,5 auf 15,2 Milliarden Euro.

Der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) legte um 14 Prozent auf 952,6 Millionen Euro zu. Bereinigt um den nicht-operativen Aufwertungsgewinn in Höhe von 55,31 Millionen Euro, der sich 2018 im Rahmen der Vollkonsolidierung der Konzessionsgesellschaft Pansuevia einmalig ergeben habe, war es ein Zuwachs von acht Prozent. Die Strabag hatte den Hälfte-Anteil an der dem Unternehmen Ende September 2018 vom deutschen Hochtief-Konzern übernommen. Pansuevia betreibt den deutschen Autobahnabschnitt zwischen Ulm und Augsburg.

Weniger Mitarbeiter

Vor Zinsen und Steuern schrieb die Strabag ein Ergebnis (EBIT) von 558,2 Millionen Euro – ein Zuwachs von 25 Prozent; um den Aufwertungsgewinn bereinigt waren es 502,9 Millionen Euro (plus 12 Prozent). Die bereinigte EBIT-Marge verblieb bei 3,3 Prozent, nicht bereinigt waren es 3,7 Prozent.

Auf Minderheitsgesellschafter entfiel den Konzernangaben zufolge 2018 ein Gewinnanteil von 9,25 Millionen Euro. Einerseits sei erstmals kein Minderheitsaktionariat bei der deutschen Strabag AG zu berücksichtigen, andererseits würden Projekte im Geschäftsfeld Immobilien Development "bisweilen mit Partnerunternehmen umgesetzt".

Im Vergleich zu 2017 habe sich die Bilanz infolge der Aufstockung des Anteils an Pansuevia von 50 auf 100 Prozent und der damit einhergehenden Vollkonsolidierung per Ende Dezember "von 11,1 Milliarden auf 11,6 Milliarden Euro verlängert". Trotz der Bilanzverlängerung stieg die Eigenkapitalquote der Strabag im abgelaufenen Geschäftsjahr von 30,7 auf 31,4 Prozent.

Der Baukonzern beschäftigte 2018 weltweit 75.460 Mitarbeiter. Im Jahr davor waren es 72.904. (APA, 29.4.2019)