Rapid-Trainer Didi Kühbauer war not amused.

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Wien – Wenn das Sprichwort von der verpatzten Generalprobe und der gelungenen Premiere zutrifft, hat Rapid den Gewinn des Fußball-Cups fix in der Tasche. Beim letzten Härtetest für das Finale am Mittwoch in Klagenfurt gegen Red Bull Salzburg ging für die Hütteldorfer nämlich so ziemlich alles daneben, was danebengehen kann.

Die Grün-Weißen kassierten am Samstag gegen den Abstiegskandidaten TSV Hartberg unter kuriosen Umständen eine 3:4-Niederlage und schlichen damit im sechsten Spiel der Bundesliga-Qualifikationsgruppe erstmals als Verlierer am Platz. Dem nicht genug, wurde Thomas Murg mit Gelb-Rot ausgeschlossen und Boli Bolingoli verletzt ausgetauscht – eine genaue Diagnose stand zwar noch aus, der Ausfall des Linksverteidigers für das Cup-Endspiel ist aber wahrscheinlich.

"Eigenartig"

Da passte es ins Bild, dass im Allianz Stadion während der zweiten Hälfte für einige Minuten der Strom und damit auch das Flutlicht ausfiel. Bei einem Spielbeginn am Abend wäre ein Abbruch unvermeidlich gewesen. Dietmar Kühbauer hätte gegen dieses Szenario womöglich gar nichts einzuwenden gehabt, denn der Rapid-Trainer wirkte nach dem Schlusspfiff sichtlich gezeichnet. "Es waren in diesem Match viele Dinge dabei, die ein bisschen eigenartig waren", resümierte der 48-Jährige.

Auch wenn es Kühbauer nicht offen aussprach, war doch erkennbar, dass ihm die Leistung von Schiedsrichter Christopher Jäger missfiel. So hätte sich der Burgenländer bei einer Aktion von Hartberg-Verteidiger Michael Huber in der 96. Minute einen Hand-Penalty gewünscht. "Wir hätten durchaus noch einen Elfer bekommen können, aber Elfer gab es heute nur für Hartberg."

Gleich zwei Strafstöße wurden den Steirern zugesprochen, dafür produzierten sie auch zwei Eigentore durch Huber und Thomas Rotter. Rapid hielt mit einem Eigentor von Christoph Knasmüllner dagegen, wodurch die Partie eine historische Dimension bekam – in keinem Bundesliga-Spiel zuvor landete der Ball dreimal im falschen Netz, was sogar der argentinischen Zeitung "La Nacion" auf ihrer Website einen kleinen Bericht wert war.

Ideenlosigkeit

Durch den turbulenten Spielverlauf rückte die wenig ansprechende Leistung Rapids etwas in den Hintergrund. Die Grün-Weißen präsentierten sich inklusive Goalie Richard Strebinger in der Defensive anfällig und in der Offensive über weite Strecken ideenlos. Trotzdem gab es von Kühbauer keine Kritik. "Ich habe den Jungs nichts vorzuwerfen, wir haben heute schwer zu kämpfen gehabt. So eine Niederlage muss uns stärker machen und noch enger zusammenschweißen."

Nur mit Zusammenhalt allein wird es gegen Salzburg aber nichts zu gewinnen geben. "Wir müssen uns am Mittwoch besser anstellen als gegen Hartberg", gab Innenverteidiger Maximilian Hofmann zu. "Das wird aber auch ein komplett anderes Spiel. Es wäre falsch, wenn jetzt irgendetwas Negatives reinkommt."

Der weitere Weg

Kapitän Stefan Schwab war ebenfalls um Ruhe bemüht. "Wir müssen den Kopf oben behalten und uns gut auf Mittwoch vorbereiten." Die Niederlage gegen Hartberg werde Rapid nicht aus der Bahn werfen, prophezeite der Mittelfeldspieler. "Wir sind gefestigt genug. Ich bin mir ziemlich sicher, dass uns diese Partie nicht bricht."

Für Schwab und Co. geht es gegen Salzburg um den ersten Cupsieg seit 1995 und den ersten Titel seit dem Gewinn der Meisterschaft vor elf Jahren. Zudem würde ein Erfolg über die "Bullen" einen Fixplatz in der kommenden Europa-League-Gruppenphase bedeuten. Bei einer Niederlage bliebe nur der mühsame Umweg in die Europa-League-Qualifikation über die Play-offs, sofern die Liga-Quali-Gruppe unter den Top zwei abgeschlossen wird. Vier Runden vor Schluss führt Rapid die Tabelle zwei Punkte vor Mattersburg und sechs Zähler vor Altach an. (APA, 28.4.2019)