Bild nicht mehr verfügbar.

Dirk Schuster soll die inferiore Austria wieder aufrichten.

Foto: Reuters/Dalder

Wien – Was kaum für möglich gehalten wurde, ist doch passiert. Die Austria ist unter Interimstrainer Robert Ibertsberger seit sechs Spielen ohne Sieg, machte nur drei Punkte. Was dem Salzburger erspart bleiben wird: die Austria als Trainer in die nächste Saison zu führen. Die Wiener befinden sich laut STANDARD-Informationen in konkreten Verhandlungen mit Dirk Schuster. Der 51-jährige Deutsche ist erst im Februar als Trainer des deutschen Zweitligisten SV Darmstadt entlassen worden. Wegen akuter Abstiegsgefahr.

Für Schuster war es bereits das zweite Engagement in Darmstadt. Zuvor hatte er den Verein schon von Dezember 2012 bis Sommer 2016 betreut und in dieser Zeit von der dritten Liga in die Bundesliga geführt. Trotz des überraschenden Klassenerhalts wechselte der damals umjubelte und später zum Trainer des Jahres gekürte Schuster zum FC Augsburg, wo er aber nach nur sechs Monaten gehen musste.

Die Austria braucht einen Kurswechsel. "Wir haben die Schnauze voll", skandierte der harte Kern der violetten Fans nach dem enttäuschenden 2:2 gegen St. Pölten noch lange nach Schlusspfiff. Dazwischen gab es Parolen gegen AG-Vorstand Markus Kraetschmer. Der stellte sich wie die Kapitäne Alexander Grünwald und Florian Klein der bis an den Spielfeldrand vorgestoßenen Anhängerschaft. Er könne mit dem Unmut über sich leben, sagte Kraetschmer. Er sprach von "stümperhaften Fehlern" bei den Gegentoren. "Trotz der Anstrengungen der letzten Tage haben wir nicht das gesehen, was wir uns erwarten", meinte der Manager.

Keine Empfehlung

Robert Ibertsberger ist jedenfalls bedient. Der Salzburger läuft wie sein Team einem Erfolgserlebnis hinterher. Er sprach von einer "Riesenenttäuschung". Sein Plan, die St. Pöltner mit einer offensiven Aufstellung in die Knie zu zwingen, ging nicht auf. Zu kompliziert habe man im Angriff agiert, monierte der 42-Jährige. "Wir haben Dinge vermissen lassen, um mit einem Sieg aus der Partie rauszugehen", sagte er zum wiederholten Mal.

Klein sprach von Verunsicherung in der Mannschaft. "Das Einzige, das helfen würde, ist ein Sieg." Wenig hilfreich sei auch, dass man wegen Verletzungen und Sperren jede Woche verändert agieren müsse. Ausgerechnet Alon Turgeman schoss am Mittwoch beide Tore (59., 70.) für die Austria. Der Israeli war im Frühjahr bisher über Kurzeinsätze nicht hinausgekommen. Der Eindruck bleibt bestehen, dass die sportliche Leitung noch immer an einer Erfolgself bastelt, während die Chance auf das Ticket für den Europacup immer kleiner wird.

"Jeder kann sich ausrechnen, dass es mit dem heutigen Tag nicht leichter geworden ist", meinte Kraetschmer dazu. Man stehe "in der verdammten Pflicht, Lösungen zu finden". Am Sonntag wartet das Auswärtsspiel in St. Pölten, danach geht es zu Hause gegen Salzburg weiter. Gelingt in St. Pölten erneut kein Sieg, droht gegen den Meister schon ein Endspiel um einen Startplatz in der Europa-League-Qualifikation. Den könnte die Austria bei einem Cupsieg der Salzburger auch als Fünfter noch über das Playoff erreichen. (red, APA, 25.4.2019)