Foto: Nathan Murrell
Fotos: Nathan Murrell
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Fotos: Nathan Murrell

Der Sänger Hans Kreuzmayr, besser bekannt als Waterloo, ist vor kurzem von Oberösterreich nach Mörbisch gezogen. Die Suche nach dem Haus war aber alles andere als einfach. Nun fühlt er sich beim Blick auf den Neusiedler See fast wie in der ostafrikanischen Steppe – und träumt dabei von einem Zelt vor dem Kilimandscharo.

"Uns erinnert der Blick auf den Neusiedler See jeden Tag aufs Neue an Afrika. Da draußen könnte genauso gut die ostafrikanische Steppe sein. Dieser Blick aus dem Fenster, das ist für mich Freiheit! Und immer, wenn abends die Sonne hinterm Haus untergeht, dann wird der See komplett orange. Das sind Stimmungen, einfach unbeschreiblich.

Der Blick auf den Neusiedler See ist Waterloo wichtig. Seit einem halben Jahr wohnt er hier.
Foto: Nathan Murrell

Genau diesen Blick wollten wir, als wir uns vor zweieinhalb Jahren in dieser Gegend auf die Suche gemacht haben. Meine Frau Andrea und ich haben damals beschlossen, aus Schleißheim bei Wels ins Burgenland zu ziehen. Wir wollten näher bei unseren Familien sein. Und in Schleißheim war es immer so neblig. Früher haben wir viele Reisen gemacht, da ist uns das nicht so aufgefallen: Afrika, Mexiko, Indischer Ozean, Engagements auf Kreuzfahrtschiffen. Aber dann sind die Kinder weggezogen. Irgendwann war keiner mehr da, und keiner ist mehr gekommen.

Zweieinhalb Jahre hat die Suche nach dem richtigen Haus gedauert.
Foto: Nathan Murrell

Wir haben dann zwei Jahre lang unermüdlich gesucht. Andrea hatte irgendwann schon die Hoffnung aufgegeben, dass wir noch etwas finden. Aber ich hab immer gesagt: "Schatzl, gib nicht auf." Irgendwann setzten wir uns ein letztes Mal ins Auto und fuhren her. Wir sind die Straße rauf, einfach zum Spazierenfahren. Dann habe ich plötzlich ein Remax-Schild vor diesem Haus gesehen. Ich hab sofort eingebremst, zack, stehen geblieben, Fenster runter, angerufen.

Vor kurzem erschien Waterloos 35. Album.
Foto: Nathan Murrell

Da stand auf einmal an der Eingangstür eine Frau. Ich sagte: "Grüß Gott, ist das Haus noch zu haben?" Sagte sie: "Ja ja, ich hab aber grad einen Anruf vom Makler bekommen." Das war eh ich! Sie hat uns hereingebeten. Wir sahen den Ausblick und wussten sofort, dass das unser Haus ist. Es war, als ob jemand Regie geführt hätte. Die italienische Landhausküche war Andreas Traumküche. Und sie hatte auch sofort eine genaue Vorstellung davon, wie wir uns das 140 Quadratmeter große Haus einrichten.

"Alles hier hat seine Geschichte." Waterloo im Wohnzimmer.
Foto: Nathan Murrell

Seit vergangenem Herbst wohnen wir jetzt hier. Die Möbel hatten wir fast alle schon. Viele haben wir von unseren Reisen mitgenommen. Aus Mexiko, Syrien, Kenia und Tansania. Die Vorhänge sind aus Madagaskar. Alles hier hat seine Geschichte. Bei der Möblierung sind wir uns immer total einig. Ich bin keiner, der das Übliche mag. Es muss aber auch nicht teuer sein.

Die preisgünstigeren Möbel haben wir im Keller. Dort ist mein kleines Musikzimmer, in das ich mich zurückziehen kann. Ich bin ja schon wieder am Überlegen, obwohl ich gerade mein neues Album gemacht habe. Im Obergeschoß haben wir uns Lodge-artig im afrikanischen Stil mit Blick über den See eingerichtet. Da steht auch eine Wohnlandschaft, die unser Hund Maxi als Bett nutzt.

Waterloo, seine Frau Andrea und Hund Maxi. Sie umgeben sich mit Souvenirs von Reisen.
Foto: Nathan Murrell

Mein Lieblingsort ist draußen, auch im Winter. Wir haben auf der Terrasse einen Heizpilz, da sitze ich gerne und rauche meine Zigarre, wenn's passt – aber nie vor zwölf! Um den Garten kümmern wir uns beide gern. Wir haben schon Pampasgras gesetzt und freuen uns, wenn es endlich grün wird. Ich schnipsle im Garten ja gern ein wenig herum – manchmal schneide ich aber leider etwas ab, was Andrea gar nicht abschneiden wollte.

Meine Wohnphilosophie: Das kurze Stückl, das du lebst, musst du gemütlich wohnen. Der eine will groß, der andere klein wohnen. Für uns passt es jetzt genau. Das ist unser Rückzugsort. Der Herr Bürgermeister war schon da, als wir einzogen. Sonst kommt hauptsächlich die Familie. Unsere Kinder waren seit unserem Einzug schon öfter da als in den letzten 20 Jahren, weil wir jetzt so nahe bei ihnen wohnen.

Das Weggehen aus Oberösterreich fiel uns daher überhaupt nicht schwer. Wenn du die Welt gesehen hast, wie wir zwei, ist das einfach. So schnell, wie wir ein Haus ausgeräumt und ein anderes eingeräumt haben, das muss uns erst einmal jemand nachmachen.

Es gibt viel Platz für Erinnerungsstücke.
Fotos: Nathan Murrell

Das ist schon das vierte Haus in meinem Leben. Und ich gebe nicht auf. Wenn man sich etwas wirklich wünscht, dann schafft man alles. Was ich mir noch wünsche: ein Zelt vorm Kilimandscharo bei einer Reise nach Afrika, mit all den Tieren des Kontinents. Draußen ein Lagerfeuer, vor dem Zelt ein Massai mit einem Speer: "Sir, you like red wine?" "Yeah, my friend. It's the best medicine."" (23.4.2019)