Happy Birthday, Hubble! Zum Jahrestag gibt es ein Bild vom Südlichen Krebsnebel, so schön wie nie.
Foto: NASA, ESA, STScI

Am 24. April 1990 wurde das Hubble-Teleskop mit dem Space-Shuttle Discovery ins All gebracht. Seitdem wurde jedes Jahr ein kleines bisschen Beobachtungszeit abgezwackt, um rechtzeitig zum Jahrestag eine herausragend schöne Aufnahme präsentieren zu können. Dafür wurden jeweils besonders bedeutsame oder ästhetisch ansprechende Objekte ins Visier genommen.

Heuer bedeutet dies gleichzeitig eine Rückkehr zu einem alten Motiv: dem Südlichen Krebsnebel, der schätzungsweise 7.000 Lichtjahre von uns entfernt ist und im Sternbild Centaurus liegt. Vor 20 Jahren hat Hubble den an eine Sanduhr erinnernden Nebel schon einmal aufgenommen und ihn zu einem der vielen Objekte gemacht hat, die das Weltraumteleskop "entmystifizieren" konnte, wie es das Hubble-Team ausdrückt. Wobei Entmystifizieren in diesem Fall nichts Negatives ist – im Gegenteil, die dank Hubble gewonnenen Informationen haben die Faszination eher noch erhöht.

Zwei statt einem

1967 entdeckt, hielt man den Nebel zunächst für das Produkt eines einzelnen Sterns: einen sogenannten planetarischen Nebel, wie er entsteht, wenn ein alter Stern seine Hülle nach allen Seiten abwirft. Erst die Hubble-Bilder aus dem Jahr 1999 zeigten, dass es in Wahrheit etwas komplizierter aussieht. Die symmetrischen Blasen aus Gas und Staub sind das Produkt der Interaktion zweier Sterne, eines Roten Riesen und eines Weißen Zwergs.

Beides sind Abschnitte im Leben von Sternen aus derselben Kategorie wie unsere Sonne – und sie stehen der Sonne noch bevor. Ein Roter Riese ist das relativ kurze Stadium, in dem sich der Stern enorm aufbläht (die Sonne würde die Erde verschlingen) und seine Hülle abwirft. Was danach von ihm übrig bleibt, ist wieder sehr stabil und sieht als kompakter Weißer Zwerg einer unvorstellbar langen restlichen Lebensspanne entgegen.

Der Weiße Zwerg im Südlichen Krebsnebel hat derzeit aber keine wirkliche Ruhe. Er bringt das vom Roten Riesen abgeworfene Hüllenmaterial durch Ionisierung in weitem Umfeld zum Leuchten. Teile dieses Materials zieht er aber auch auf sich, und hat sich zuviel davon auf seiner Oberfläche angesammelt, schleudert er es wieder ins All. Die sich aus den Eruptionen ergebenden Strukturen des Nebels werden laut dem Hubble-Team immer komplexer – so lange, bis der Rote Riese all sein überschüssiges Material losgeworden ist und ins gleiche ruhige Stadium wie sein Nachbar eingetreten ist. (red, 22. 4. 2019)