Android formt sich für die EU um.

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Es ist kein großes Geheimnis: Google würde gern sein Verhältnis zur EU verbessern. So kündigte das Unternehmen vor rund einem Monat an, dass europäische Nutzer künftig explizit gefragt werden sollen, welchen Browser und welche Suchmaschine sie nutzen wollen. In einem neuen Blogposting liefert der Android-Hersteller nun weitere Details.

Auswahl

Mit einem kommenden Update sollen europäischen Nutzern zwei Auswahldialoge präsentiert werden – einer für Suchmachinen und einer für den Browser. Insgesamt sollen hier fünf Optionen dargestellt werden, wozu aber auch jene zählen, die bereit vorinstalliert sind, und die dann auch ganz oben in der Liste erscheinen. Das werden in den meisten Fällen also die Google-Suche und der Browser Chrome sein, zusätzlich installieren manche Hersteller aber noch einen zweiten Browser vor, der dann auch einen Platz einnimmt. In diese Riege zählt etwa Samsung.

So sollen die Auswahldialoge aussehen.
Grafik: Google

Die Reihung der restlichen Einträge soll hingegen zufällig erfolgen und noch dazu von Land zu Land variieren. Immerhin gibt es lokale Suchmaschinen wie das tschechische Seznam, die in anderen Ländern nur wenig Sinn ergeben. Details in welchem Land welche Apps angeboten werden, verrät Google derzeit noch nicht. Auf den Screenshots im Blogeintrag sind aber etwa die Suche von DuckDuckGo oder auch Qwant zu sehen. Bei den Browsern sind Firefox, Edge, Opera und Puffin angeführt.

Chrome-Bonus

Doch Google will künftig noch an einer weiteren Stelle die Vielfalt betonen: Wird eine zweite Suchmaschine installiert, wird beim nächsten Aufruf des Chrome darauf hingewiesen, dass diese auch hier als Default-Suche eingestellt werden kann.

Ablauf

Die neuen Auswahldialoge sollen in den kommenden Wochen sämtlichen europäischen Android-Nutzern angezeigt werden. Zudem sollen sie künftig immer bei der Einrichtung neuer Geräte dargestellt werden. Google betont, dass diese Änderungen aufgrund des Feedbacks der Europäischen Kommission vorgenommen werden, und sich die Implementation über die Zeit noch ändern könnte.

Betont sei dabei, dass es schon bisher unter Android problemlos möglich war, andere Browser und Suchmaschinen zu nutzen. Die Hersteller hatten dabei sogar die Wahl, andere Option als Default-Wahl zu aktivieren. Google schuf aber lange finanzielle Anreize, um etwa nur die Google-Suche zu installieren, woran OEMs reges Interesse zeigten und was die EU-Kartellwächter als illegal ansahen. Mit den neuen Dialogen soll diese Wahlfreiheit also vor allem noch einmal betont werden. (Andreas Proschofsky, 18.4.2019)