Wie häufig weisen adipöse Menschen eine Mangelernährung auf und wie wirkt sich diese Mangelernährung aus, wenn die Personen aufgrund einer akuten Erkrankung im Krankenhaus behandelt werden? Diese Fragen klärten australische Wissenschafter der University of Queensland. Insgesamt werteten die Forscher die Daten von 3122 Patienten aus, bei denen im Rahmen der Aufnahme ins Krankenhaus auch der Body Mass Index (BMI) ermittelt und der Ernährungszustand erfasst wurden. Außerdem erhoben die Wissenschafter, wie viel der angebotenen Mahlzeiten die Patienten verzehrten – die Rangfolge reichte von Null Prozent, über 25, 50, 75, bis hin zu 100 Prozent. Ebenso wurde festgehalten, wie lange die Patienten im Krankenhaus blieben, ob sie erneut ins Krankenhaus eingewiesen werden mussten, oder ob sie im Krankenhaus verstarben.

Von den 3122 Patienten konnten die Daten von 93 Prozent der Patienten ausgewertet werden (2889 Patienten). 26 Prozent dieser Personen waren adipös (750 Personen). von den adipösen Probanden wiesen 14 Prozent eine Mangelernährung auf (104 Personen). Mehr als ein Viertel (28 Prozent) dieser mangelernährten Menschen (30 von 104 Personen) verzehrte nur 25 Prozent oder weniger der angebotenen Mahlzeiten. Dennoch erhielten die meisten adipösen Patienten mit Mangelernährung (70 Prozent) keine spezielle Nahrung zum Ausgleich der Mangelernährung – ihnen wurde stattdessen nur die Standardkost angeboten. Nach Ausschluss von anderen Faktoren wie Alter, Krankheitstyp oder Schweregrad der Erkrankung, die einen Einfluss haben könnten, zeigte sich, dass Mangelernährung das Risiko, im Krankenhaus zu versterben, verdreifachte.

Die Studienergebnisse legen den Schluss nahe, dass mangelernährte adipöse Personen nur selten unterstützende Ernährung zum Ausgleich ihrer Mangelernährung erhalten, schreiben die Studienautoren. Demnach lassen sich aus dem BMI einer Person auch keine Rückschlüsse über den Ernährungszustand ziehen. Es sei zudem ratsam, den Ernährungszustand von allen Personen, die ins Krankenhaus eingeliefert werden, zu erfassen und bei Vorliegen einer Mangelernährung diese mit gezielten Maßnahmen zu therapieren, wie die Forscher betonen. (red, 21.4.2019)