Wien – Dass es im EU-Wahlkampf auch ohne Plakate gehen kann, will Johannes Voggenhuber mit seiner Initiative "1 Europa" in Kooperation mit der Liste Jetzt beweisen. "Uns fehlt dafür schlicht das Geld", sagte der Spitzenkandidat bei der fiktiven Plakatpräsentation am Donnerstag, bei der sich die Protagonisten auch aktionistisch nicht verausgabten.

Dargeboten wurde nämlich ein metallischer Plakatrahmen, der Voggenhuber und seine Mitstreiter umrandete. Die Protagonisten waren mit kleinen Schildern ausgestattet, um die inhaltliche Ausrichtung der Bewegung anzureißen. Von "1 Klimabündnis", "1 Friedensordnung", "1 Bildungsraum", "1 Tierschutz", "1 Demokratie", "1 Sozialunion" bis hin zu "1 Europa" selbst wurden dabei die großen Pflöcke eingeschlagen.

Voggenhuber und seine Mitstreiter, darunter die Listenzweite Marion Krainer, Listendritte Gabrielle Faller und Listenvierte Sandra Gaupmann, steckten in kurzen Statements die inhaltliche Ausrichtung ab. Die vergangenen dreißig Jahre seit dem Fall des Eisernen Vorhangs seien weitgehend ungenützt verstrichen. Statt die europäische Integration, Demokratie und den Kampf gegen den Klimawandel voranzutreiben, dräuten neuerlich die "Gespenster des 19. Jahrhunderts", so Voggenhuber: "Wer hätte geglaubt, dass der Nationalismus wiederaufersteht?"

Allianz zur Verteidigung gefragt

Auch Österreich sei in den vergangenen eineinhalb Jahren unter Türkis-Blau in Sachen Menschenrechte, Parlamentarismus, Freiheit der Medien oder soziale Gerechtigkeit zurückgefallen. Daher gelte es, "eine Allianz zur Verteidigung Europas" zu bilden, erklärte Voggenhuber: "Das ist unsere Aufgabe. Europa hat eine andere Zukunft verdient." Der "1 Europa"-Spitzenkandidat räumte ein, dass zwar viele Mitbewerber eine inhaltlich ähnliche Stoßrichtung hätten – etwa seien seine von ihm forcierten Ideen einer "Republik Europa" oder einer Sozialunion mittlerweile wieder "en vogue", die anderen Parteien hätten aber Defizite bei der Glaubwürdigkeit.

Die 240.000 Euro, die für den Wahlkampf zur Verfügung stünden, bezeichnete er als "historischen Tiefpunkt", so Voggenhuber: "Ich tät mir schon ein oder zwei Plakate wünschen." Es gehe sich aber einfach nicht aus. Ihn erinnere das an die Anfangszeiten der Grünen: "Wo wir auch kein Geld hatten – nichts, was mich wirklich schreckt." Damals habe man auch ohne reüssiert. Alternativen zu den Plakaten werden die sozialen Medien und Veranstaltungen sein.

Auf die Frage, ob er glaube, noch weitere Spenden lukrieren zu können, meinte Voggenhuber nur, dass er "kein großer Kenner" von Crowdfunding sei. Außerdem werde sich wohl niemand finden, "der uns 200 Millionen hinlegt". (APA, 18.4.2019)