Foto: Europäische Rundschau

Die Studie war die größte der jüngeren Zeit, und ihre Ergebnisse sorgten im vergangenen Sommer für Aufregung und Sorge: Mehr als ein Drittel aller Juden in den zwölf an der Umfrage teilnehmenden EU-Staaten denkt wegen des anwachsenden Antisemitismus über Auswanderung nach. 90 Prozent sind der Meinung, dass die feindliche Stimmung gegenüber Jüdinnen und Juden in ihrem Land in den vergangenen fünf Jahren gewachsen ist.

Die "Europäische Rundschau" hat das als Anlass für tiefergehende Betrachtungen genommen. In allen vier 2019 erscheinenden Heften will sich das Magazin mit der steigenden Bedrohung beschäftigen und ihre Hintergründe analysieren. Die erste Ausgabe, die nun erhältlich ist, legt Einiges vor: etwa grundsätzliche Überlegungen zum Thema vom ehemaligen "Focus"-Journalisten Stephan Sattler, Überlegungen von STANDARD-Kolumnist Hans Rauscher zum Spannungsfeld zwischen "altem" und "neuem" Antisemitismus und zu Annäherungsversuchen rechtspopulistischer Kräfte in der EU an Israel.

Zum Nachdenken und sicher auch zur lebhaften Diskussion lädt ein Beitrag des deutschen Sozialwissenschafters Samuel Salzborn ein, der durchaus streitbar über die Verbindung zwischen Antisemitismus und antiisraelischen Äußerungen reflektiert. Von der Aktualität fast eingeholt und gerade daher besonders interessant ist ein Text des britischen Autors Dave Rich zu antisemitischen Ausfällen in der Labour-Partei. (Manuel Escher, 17.4.2019)