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Ein Auto hat vier Räder. So viel gilt auch für die Zukunft. Davon abgesehen ist vieles im Umbruch. Um nicht unter die Räder zu kommen, investieren die Autobauer viel Geld.

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Im Gegensatz zu den deutschen Autobauern legte Toyota bei Absatz und Gewinn zu.

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Alle sind sie da, wenn in Schanghai die wichtigste Automesse dieser Tage ihre Pforten öffnet. Auch wenn Chinas Wirtschaft derzeit in der Bredouille steckt, im Gegensatz zu den traditionellen Messen in Frankfurt, Genf, Detroit oder Paris will kein wichtiger Autobauer auf der Schanghaier Autoshow fehlen. China, der mit Abstand weltgrößte Automarkt, ist zu wichtig, um nicht dabei zu sein. Immerhin fast ein Drittel aller weltweit verkauften Autos finden hier ihre Käufer.

Auch wenn es heißt, sich zunächst auf magere Zeiten einzustellen. In den ersten drei Monaten sind die Autoverkäufe im Reich der Mitte um 15,5 Prozent auf 5,1 Millionen gesunken. 2019, davon gehen Experten aus, wird ein weiteres Jahr mit sinkenden Zahlen werden. Mittelfristig kehrt China wieder auf seinen Wachstumskurs zurück, davon ist etwa der deutsche Autoprofessor Ferdinand Dudenhöffer fest überzeugt. Das Land und sein Automarkt hätten noch viel Wachstumspotenzial. Gleichzeitig werde China immer stärker zu einem Sinnbild für die neue Autoindustrie. "Das Auto von morgen kommt aus China."

Die Zukunft ist das E-Auto

Das Auto von morgen ist gerade in China bekanntlich ein Stromer. Weniger Luftverschmutzung, geringere Abhängigkeit von Ölimporten, hochtechnologische Massenproduktion, für die Regierung in Peking gab es viele gute Gründe, die Branche mit Subventionen kräftig zu befeuern. In Zahlen gefasst lautet das Ziel so: Der Anteil von verkauften E-Autos und Hybriden soll bis 2025 auf sieben Millionen steigen – rund ein Fünftel des Gesamtmarkts. Für Stefan Bratzel, Chef des deutschen Center of Automotive Managment (CAM) geht die Saat auf. In Sachen E-Mobilität bleibe China (neben Norwegen, Anm.) Vorreiter. Im ersten Quartal 2019 hat sich laut seiner Analyse die Nachfrage nach Elektrofahrzeugen mehr als verdoppelt, während der Gesamtmarkt um elf Prozent sinkt. Der Vorsprung ist den Chinesen wohl nicht mehr zu nehmen, auch wenn das Finanzministerium im März tiefe Einschnitte bei den staatlichen Förderungen angekündigt hat: Manche der Subventionen für E-Autos, die umgerechnet bis zu 7500 Dollar je Pkw ausmachen können, werden auf die Hälfte zusammengestrichen.

Doch die Welt dreht sich nicht nur um China, auch wenn das Land den Takt vorgibt. Weltweit kämpfen die Autobauer mit Gegenwind. Das schlägt sich auch deutlich in den Zahlen nieder, wie eine Analyse der Unternehmensberatung EY zeigt. Zwar stieg der Gesamtumsatz der 16 führenden Autokonzerne der Welt im Vorjahr nicht zuletzt dank des SUV-Booms um 2,5 Prozent. Insgesamt sank die Zahl der verkauften Fahrzeuge dagegen – erstmals seit dem Krisenjahr 2009 – um 0,9 Prozent. Auch deswegen mussten viele beim Gewinn deutliche Abstriche machen. Der Gesamtgewinn sank um neun Prozent, im vierten Quartal verzeichneten die Hersteller gar einen Einbruch um 16 Prozent. Nur sechs Unternehmen schafften einen Zuwachs. Auch die Gewinnmargen schmolzen kräftig dahin. Die durchschnittliche Ebit-Marge sank im Vergleich zu 2017 von 6,4 auf 5,7 Prozent. Nur vier Unternehmen konnten die Kennzahl erhöhen.

Handelskonflikte und Zölle

Die Gründe liegen für EY-Mann Gerhard Schwartz auf der Hand: Handelskonflikte, höhere Zölle, steigende Innovationsausgaben und Probleme bei der Umstellung auf das neue Abgasprüfverfahren WLTP. Je nach Märkten, Standorten und Produktpalette wirkte sich der Gegenwind unterschiedlich aus. Für die deutschen Autokonzerne lief es nicht rund: Zwar stieg der Absatz um ein Prozent, der operative Gewinn schrumpfte aber um zehn Prozent, die Marge sank von 7,7 auf 6,8 Prozent.

Besser schnitten die Japaner ab. Toyota legte gegen den allgemeinen Trend bei Absatz, Umsatz, Gewinn und Marge zu. Am profitabelsten war mit einer Ebit-Marge von 9,6 Prozent Suzuki. Der japanische Autobauer verdrängte BMW von der Spitze des Margen-Rankings auf Platz zwei vor Toyota und Daimler.

Bei den Ausgaben für Innovation wurde trotz der durchwachsenen Entwicklung nicht gespart. Das gilt vor allem für die deutschen Hersteller. Laut EY haben sie im vergangenen Jahr ihre Investitionen überdurchschnittlich stark – um knapp sieben Prozent – erhöht. Volkswagen liegt mit Ausgaben von 12,1 Milliarden Euro mit Abstand vor Toyota mit 8,2 Milliarden Euro. (15.4.2019)