Marco Rose wird ein neues Kapitel seiner Trainerlaufbahn aufschlagen.

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Salzburg – Nun ist amtlich, worüber lange spekuliert wurde und was schon seit Tagen ein offenes Geheimnis ist. Red Bull Salzburgs Trainer Marco Rose verkündete am Mittwoch in einer Pressekonferenz in Salzburg, dass er ab Sommer den deutschen Bundesligisten Borussia Mönchengladbach betreuen wird. "Nach vielen Spekulationen in den letzten Monaten sind Anfang der Woche Fakten geschaffen worden. Ich suche im Sommer eine neue sportliche Herausforderung und die heißt Borussia Mönchengladbach. Es war eine schwierige Entscheidung für mich, aber dennoch eine, die ich mit voller Überzeugung treffe", sagte Rose. Borussia sei ein toller Verein mit großer Geschichte, großen Ambitionen und einer großen Fankultur. Das seien alles Dinge, die ihn reizen.

Mit Rose, der einen Dreijahresvertrag erhalten wird, wechseln auch die Co-Trainer René Maric und Alexander Zickler sowie Athletik-Coach Patrick Eibenberger zum Tabellenfünften der deutschen Bundesliga. Tormann-Trainer Herbert Ilsanker und Co-Trainer René Aufhauser bleiben hingegen in der Mozartstadt. Ob er auch Spieler nach Mönchengladbach mitnehmen wolle, habe er sich noch nicht überlegt. Ihm sei zunächst wichtig, Salzburgs Spieler ("Die Jungs haben professionell reagiert") auf die kommenden Herausforderungen vorzubereiten. Er wolle die bevorstehenden Aufgaben mit den Salzburgern "maximal angehen und mit maximalem Erfolg zu Ende zu bringen. Wir haben in der Saison noch viel vor und werden bis zum Schluss alles hineinlegen."

Drei Millionen Euro Ablöse

Rose wurde zuvor mit einigen Klubs in Verbindung gebracht. Hoffenheim, Schalke, Wolfsburg und auch Premier-League-Spitzenclub Manchester United sollen Interesse an einer Verpflichtung gezeigt haben. Letztlich hat sich aber Mönchengladbach gegen alle anderen Mitstreiter durchgesetzt. "Fohlen"-Sportchef Max Eberl hat vergangene Woche verkündet, dass man sich mit Saisonende von Coach Dieter Hecking trennen werde und somit den Weg für Rose freigemacht. Der 42-Jährige steht in Salzburg eigentlich noch bis 2020 unter Vertrag, eine Ausstiegsklausel ermöglicht ihm aber einen Wechsel. Als Ablösesumme werden drei Millionen Euro kolportiert. Für Rose habe es auch Argumente gegeben, um in Salzburg zu bleiben. "Ich weiß, was ich dem Klub zu verdanken habe, ich konnte mich als Trainer entwickeln und tolle Momente genießen."

Mönchengladbach-Sportdirektor Eberl streute Rose indes bei Sky Rosen: "Marco ist eine sehr große Trainerpersönlichkeit, die gerade heranwächst." Das sieht auch Liverpool-Trainer Jürgen Klopp so, der 2004 als Mainz-Trainer mit Spieler Rose in die höchste Spielklasse aufgestiegen war. Noch auf der damaligen Feier habe er, "rabenschwarz betrunken", Rose eine Trainer-Karriere prophezeit, verriet Klopp kürzlich bei Sky Austria. Sein Urteil 15 Jahre später: "Marco kann jeden Job haben, und er kann auch jeden Job machen. Er ist im Moment wirklich der gehypteste von allen. Alle fragen mich nach ihm."

Rose "nicht zu halten"

Selbst Tabellenplatz drei hätte Hecking nicht den Job gerettet, gestand Eberl. "Wir haben über Jahre Informationen über Rose gesammelt. Man weiß nie, wann sich ein Fenster öffnet." Rose sei "nicht zu halten gewesen", sagte auch RB-Sportdirektor Christoph Freund. "Im Endeffekt ist es so, dass Marco durch seine erfolgreiche Arbeit Begehrlichkeiten geweckt hat. Er hat einen herausragenden Job gemacht, wir haben super Erfolge gefeiert. Und jetzt haben wir für die letzten sechs Wochen noch viel vor, wir haben große Ziele und sind stolz darauf, dass wir so einen Trainer hier bei uns in Salzburg mitentwickelt haben", so Freund.

Die Trainer-Karriere des gebürtigen Leipzigers, dessen Frau und Tochter in der Stadt in Sachsen leben, kann sich sehen lassen. Hatte er zunächst seit 2013 in Salzburg die U16 und U18 betreut und 2017 mit der U19 überraschend die Uefa Youth League gewonnen, so ging es als Coach der Profis erfolgreich weiter. 2018 feierte er mit den Bullen den Meistertitel und den Einzug ins Halbfinale der Europa League. Spitzenklubs wie Real Sociedad, Borussia Dortmund und Lazio Rom wurden dabei aus dem Weg geräumt.

Auch in der aktuellen Saison läuft es nahezu wie am Schnürchen. In der Meisterschaft befinden sich die Bullen mit sieben Punkten Vorsprung auf den LASK auf Titelkurs, im ÖFB-Cup hat man das Finale gegen Rapid erreicht. In der Europa League stieß man immerhin bis ins Achtelfinale vor. Das Aus kam mit gesamt 3:4 gegen den italienischen Topverein SSC Napoli. Von seinen bisherigen 105 Pflichtspielen als Trainer für die Salzburger hat Rose bei nur neun Niederlagen nicht weniger als 75 gewonnen. Der frühere Linksverteidiger bestritt als aktiver Spieler über 50 Matches für FSV Mainz und Hannover 96.

Nachfolger gesucht

Wer Rose als Salzburg-Trainer nachfolgen wird, ist noch unklar. Als Kandidaten gelten WAC-Trainer Christoph Ilzer und der US-Amerikaner Jesse Marsch, der als Assistent von Ralf Rangnick bei RB Leipzig arbeitet. Der ehemalige Salzburger Co- und jetzige LASK-Trainer Oliver Glasner soll einen Wechsel ins Ausland bevorzugen. "Es gibt Gespräche, aber noch keine Entscheidung", sagte Freund. "Wir beobachten, kennen den Trainermarkt und werden in den nächsten Wochen Gespräche führen. Wir werden dann den neuen Trainer bestimmen, wenn wir überzeugt sind, die richtige Lösung gefunden zu haben. Wir wissen, dass wir nicht endlos Zeit haben, lassen uns aber sicher nicht unter Druck setzen." (honz, sid, 10.4.2019)