Es ist eines jener Klischees, deren Wahrheitsgehalt recht hoch angesiedelt ist: Wer schon einmal im Silicon Valley oder auch an der Wall Street unterwegs war, wird sie schon gesehen haben: Die zahlreichen Mitarbeiter aus den Tech- und Finanzbranchen, die in den immer gleichen Jacken herumlaufen. Gerade die Marke Patagonia und ihre Fleece-Westen erfreuen sich dabei reger Beliebtheit. Doch genau diese Prägung erfreut den für sein soziales Engagement bekannten Bekleidungshersteller offenbar wenig.
Bremse
Patagonia will künftig keine neuen Co-Branding-Deals mit Unternehmen der Finanz- und Techbranchen mehr eingehen. Das Geschäft mit Jacken, die sowohl mit dem Patagonia-Schriftzug als auch dem jeweiligen Firmenlogo versehen sind, war zuletzt ein stark wachsender Bereich in den Geschäftszahlen der Firma. Patagonia befürchtet aber offenbar einen Schaden für die eigene Marke durch diese gemeinsame Positionierung der Firmennamen, und steigt nun auf die Bremse.
Gegenüber der New York Times betont eine Patagonia-Sprecherin, das bestehende Deals mit aus diesen Branchen stammenden Firmen weiter aufrechterhalten bleiben. Ansonsten sollen Co-Branding-Deals aber nur mehr mit Unternehmen abgeschlossen werden, deren Werte besser mit den Zielen des Kleidungsherstellers zusammenpassen. Konkret verweist man hier auf Non-Profit-Organisationen und jene, die sich sozial engagieren.
Abgrenzung
Insofern ist dieser Schritt zwar kein direktes Aussperren entsprechender Firmen aber doch eine deutliche Abgrenzung. Eine, die auch zeigt, wie sehr der Ruf der beiden Branchen in den vergangenen Jahren gelitten hat. Entsprechend fallen auch die Reaktionen auf diese Nachricht aus, in den sozialen Medien wurde umgehend Spott über die Fintech-Branche ausgeschüttet.
Dass die Fleece-Jacken von Patagonia dermaßen stark mit der Branche verbunden sind, ist nicht zuletzt auf TV-Serien wie "Silicon Valley" oder "Billions", die das Klischee des westentragenden Geldgebers aufgenommen und so noch weiter verstärkt haben. (apo, 7.4.2019)