Will mit dem Posting-Schreiber ein Gespräch führen: Der burgenländische Landeshauptmann-Stellvertreter Johann Tschürtz (FPÖ, vorne).

Foto: APA / Robert Jaeger

Eisenstadt – Die Wolken am koalitionären Himmel ziehen sich aktuell bis in die Niederungen blauer Facebookgruppen. Wie orf.at berichtet, hat die burgenländische FPÖ Ortsgruppe Oggau ihrem Unmut über Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) und dessen Aussagen in Zusammenhang mit der FPÖ und den Identitären in einem – mittlerweile wieder gelöschten Posting – freien Lauf gelassen.

Konkret befanden die Orts-Blauen: "Wenn der Basti lieber mit den Roten regieren möchte, soll er es sagen! Er ist eben ein rückgratloser Wurm, der unbescholtene und rechtschaffene Bürger kriminalisiert. Ein richtiges Weichei eben, der auf Zuruf der Linksextremisten in die Hose gackt." Angefügt war dann der Link zu einem Artikel des Internetmagazines "Unzensuriert", das als FPÖ-nahe gilt.

Offline

Wie der ORF berichtet, wurde das Posting kurz nach einer Anfrage des ORF Burgenland am Freitag gelöscht. Auch ein weiteres Posting vom Freitag, das die ÖVP als Zitat "rückgratlose Würmer" bezeichnet, sei entfernt worden. Am Freitagnachmittag sei dann, ebenfalls via Facebook eine Entschuldigung der Ortsgruppe an Bundeskanzler Kurz erfolgt. Seit Freitagabend ist die Facebook-Seite der FPÖ Oggau nicht mehr aufrufbar.

Tschürtz auf Distanz

Landeshauptmann-Stellvertreter Johann Tschürtz, Chef der Blauen im Burgenland, goutierte die Wortspende der Oggauer nicht. Er kündigte an, mit Christian Eissner – dem einzigen Gemeinderat der Oggauer FPÖ und Burschenschafter – ein Gespräch zu führen: "Diese Ausführungen sind natürlich nicht die Diktion, die ich bevorzuge. Warum er das geschrieben hat, weiß ich nicht, das ist aber natürlich abzulehnen", wird Tschürtz auf orf.at zitiert. Auf die Frage, ob es Konsequenzen geben wird, sagt Tschürtz: "Es wird einmal ein Gespräch geben, und dann werden wir sehen, wo er damit hinwollte."

Grundsätzlich fordert Tschürtz in der aktuellen Diskussion rund um das Thema "Identitäre" eine klare Politik der Abgrenzung: "Es ist natürlich höchstmögliche Distanz zu halten. Natürlich werden die Gerichte entscheiden müssen, ob es ein strafrelevantes Delikt gibt oder nicht. Grundsätzlich ist mir besonders wichtig, erfolgreich weiterzuarbeiten im Burgenland und jede Gewalt abzulehnen, egal ob von links oder rechts", sagte Tschürtz. (red, 6.4.2019)