Bei den österreichischen Teilnehmern und Teilnehmerinnen besonders stark polarisierte noch wenige Tage vor Anmeldeschluss die Frage, ob Europa engere Beziehungen zu Russland pflegen sollte.

Foto: Heribert Corn

Wann haben Sie das letzte Mal mit jemandem diskutiert, der so gar nicht Ihrer Meinung war? Und hatten Sie schon einmal eine hitzige politische Debatte mit jemandem, der in einem anderen Land lebt?

Am 11. Mai werden im Rahmen der Aktion "Europa spricht" überall in Europa Andersdenkende in persönlichen Gesprächen aufeinander treffen. Europaweit hatten sich bis zum Ende der Anmeldephase am 10. April mehr als 22.000 Menschen registriert und genau 17.360 Menschen davon haben ihre Anmeldung schlussendlich auch bestätigt. Gut 2.760 davon kommen aus Österreich. Nun geht es in die Matchingphase, in der Menschen mit unterschiedlichen Meinungen für persönliche Gespräche zusammengewürfelt werden.

Was polarisiert?

Um die politische Einstellung von Partizipanten eruieren und Gegensatzpaare zusammenstellen zu können, wurden bei der Anmeldung polarisierende Fragen gestellt. In ganz vielen Beiträgen auf derStandard.at fanden Sie dazu kleine Umfragekästchen. Darin wurden Themen wie Integration, Klimawandel und EU aufgegriffen.

Bei den österreichischen Teilnehmern und Teilnehmerinnen besonders stark polarisierte noch wenige Tage vor Anmeldeschluss die Frage, ob Europa engere Beziehungen zu Russland pflegen sollte. Mehr Einigkeit gibt es hingegen bei der Frage, ob Länder die Steuern auf Benzin erhöhen sollten: Zwei Drittel der heimischen Partizipanten wären offenbar dafür.

Grafik: DER STANDARD / Wolfram Leitner

Jeder kann mitsprechen

Die Anmeldung zu "Europa spricht" war bis 10. April möglich. 17 internationale Medien tragen das Projekt – darunter DER STANDARD, Zeit Online, Financial Times und Arte.tv. Das Teilnehmerfeld ist bunt gemischt – von Studenten, Lehrern, Feuerwehrkräften oder Bankangestellten bis hin zu Ärzten, Unternehmern und Politikern. Das Durchschnittsalter der österreichischen TeilnehmerInnen liegt bei 45 Jahren. Mit über 70 Prozent der Registrierungen liegen Männer hierzulande klar voran.

Wie die Fragen europaweit beantwortet wurden und wie die Teilnehmerprofile länderübergreifend aussehen, werden wir Ihnen in den kommenden Wochen präsentieren. Bis dahin stellt der Matching-Algorithmus die Gegensatzpaare zusammen und die TeilnehmerInnen werden darüber informiert, ob ein Gesprächspartner für sie gefunden wurde. Und wer weiß, vielleicht werden wir auch Sie mit jemandem zusammenbringen, mit dem Sie nicht nur streiten, sondern auch Gemeinsamkeiten finden können. (zw, 11.4.2019)

In zwei Minuten erklärt: So funktioniert "Europa spricht"
DER STANDARD