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Eine Korruptionsaffäre hat den kanadischen Regierungschef in seine bisher größte politische Krise gestürzt.

AP / Chris Young

Montreal – Kanadas Regierungschef Justin Trudeau hat am Dienstag inmitten eines Bestechungsskandals zwei ehemalige Ministerinnen aus der Liberalen Partei ausgeschlossen. Es handelt sich um Ex-Justizministerin Jody Wilson-Raybould und die frühere Präsidentin des Schatzamtausschusses, Jane Philpott. Letztere hat in der Korruptionsaffäre ihren Rücktritt wegen angeblichen Vertrauensverlusts in die Aufklärung des Falls begründet.

Nicht mehr Parteimitglied: Jody Wilson-Raybould.
Foto: AFP/LARS HAGBERG

Beide hätten sich zuletzt von der Partei abgewendet und direkte Gespräche – auch mit ihm – verweigert, sagte Trudeau bei einem Parteitag in Ottawa.

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Ebenfalls ausgeschlossen: Jane Philpott.
Foto: Reuters/Chris Wattie

Jegliches Vertrauen zu den beiden sei weg. Unter diesen Umständen "können sie auch nicht mehr Teil des Teams sein", begründete Trudeau ihren Ausschluss.

Schmiergeldzahlungen an Gadaffis

Hintergrund sind Vorwürfe, dass Ermittlungen der Ex-Justizministerin Wilson-Raybould gegen die Firma SNC-Lavalin wegen Korruption und Schmiergeldzahlungen unterdrückt worden sein sollen. Das Unternehmen mit Sitz in Montreal soll zwischen 2001 und 2011 Schmiergeld in Höhe von umgerechnet 31 Millionen Euro an die Familie des libyschen Machthabers Muammar al-Gaddafi gezahlt haben. Der Fall hat zum Rücktritt von Wilson-Raybould, Philpott sowie von Trudeaus Freund, Chefsekretär und Berater Gerald Butts, geführt.

Die Affäre hat den einst gefeierten Regierungschef rund sieben Monate vor den Wahlen in Kanada in seine bisher größte politische Krise gestürzt. (APA, 3.4.2019)