Das Treffen in Skopje zwischen Zaev (links) und Tsipras ist historisch.

Foto: AFP/ROBERT ATANASOVSKI

Skopje/Athen – Alexis Tsipras ist am Dienstag als erster griechischer Ministerpräsident seit der Erlangung der Unabhängigkeit der ehemaligen jugoslawischen Teilrepublik Mazedonien im Jahr 1991 zu einem Besuch in Skopje eingetroffen. Tsipras wird laut Medienberichten von zehn Ministern und rund 70 Geschäftsleuten begleitet.

Erwartet wird die Unterzeichnung mehrerer bilateraler Abkommen, zum ersten Mal auch im Bereich Verteidigung. Zuvor war der langjährige Namensstreit zwischen Skopje und Athen gelöst worden: Griechenlands Nachbarstaat heißt seit Februar Republik Nordmazedonien. Athen hatte ihn nicht unter dem Namen Mazedonien anerkennen wollen, weil eine nordgriechische Provinz ebenso heißt.

Präsidentenwahl in Nordmazedonien

Das Treffen zwischen Tsipras und Regierungschefs Zoran Zaev findet knapp drei Wochen vor der Präsidentenwahl in Nordmazedonien statt. Für Zaev wäre ein Wahlsieg des sozialdemokratischen Kandidaten Stevo Panderovski äußerst wichtig. Nordmazedonien würde damit einen Präsidenten erhalten, der den neuen Staatsnamen unterstützt.

Widerstand gegen neuen Namen

Amtsinhaber Gjorge Ivanov gilt als klarer Gegner der Namenslösung. Er lehnt es seit Jahresbeginn ab, mit seiner Unterschrift jene Gesetze zu bestätigen, in denen der neue Staatsname vorkommt. Auch die Kandidatin der nationalkonservativen Oppositionspartei VMRO-DPMNE, Gordana Siljanovska Davkova, hat gleich zu Beginn des Wahlkampfs am Montag die Änderung des Staatsnamens kritisiert. (APA, 2.4.2019)