Sein geschliffen Wort wird oft Gesetz: Der gebürtige Linzer Klaus Albrecht Schröder.

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Wo er auftritt, hinterlässt er Eindruck. Das muss nicht immer der sympathischste sein, aber vom Gefallenwollen kommt nicht unbedingt der Erfolg. Das weiß Klaus Albrecht Schröder. Der Direktor der Albertina ist ganz unbestritten Österreichs wichtigster Museumsmanager. In der Szene wird sein Wort oft Gesetz, und sein Wort durchdringt das Gegenüber stets rhetorisch geschliffen: gleich ob es ums Besänftigen von Kritikern oder ums Umgarnen von Kulturpolitikern aller Coleur geht.

Aktuell erlag der Überzeugungskunst des 63-Jährigen Kulturminister Gernot Blümel (ÖVP), die Nummer fünf in der Ära seit 1999, in der Schröder "seine" Albertina von einer Grafikkammer von 120 Quadratmetern zu einem Kunstmulti mit 5.700 Quadratmetern Ausstellungsfläche ausgebaut hat. Blümel entschied nach Anhörung einer Jury, die nicht unbedingt als Schröder-fern galt, den Direktor zum vierten Mal in seinem Amt zu bestätigen: Der großgewachsene Museumsinnovator soll also bis 2024 die Geschicke des Hauses leiten – eine derart lange Zeitspanne, die den Falter zu der polemischen Forderung reizte, er, Schröder, solle sich der Albertina doch als "Dauerleihgabe" zur Verfügung stellen.

Steigende Besucherzahlen, wachsende Kritik

Schröders Erfolg fußt auf ebensolchen befristeten Dauerleihgaben von Privatsammlern wie dem umstrittenen Liechtensteiner Rechtsanwalt Herbert Batliner. Das Modell ist u.a. deswegen in der Kritik, weil viel Steuergeld für lediglich geliehenen Privatbesitz aufgewendet wird. Das Museumspublikum kümmert dergleichen aber kaum: die Besucherzahlen stiegen von 7.000 auf 700.000, und die Umsatzzahlen von 70.000 auf elf Millionen Euro. Der Mann, der in jungen Jahren mit Marx kokettierte, sich heute aber als liberal bezeichnet, nützt die Vorzüge des Marktes längst besser als jeder seiner Kollegen.

Geboren wurde Klaus Albrecht Schröder 1955 in Linz. Als Statist am Landestheater entdeckte der Blondschopf in jungen Jahren seinen Sinn für das Theatralische. Zum Kunstgeschichtestudium zog es ihn nach Wien, wo er sich den Dialekt mühsam abtrainierte und beim ORF als Sprecher arbeitete. Kurzzeitig war Schröder Mitarbeiter der SP-Kulturstadträtin Ursula Pasterk. Zwölf Jahre lang leitete er das heutige Bank Austria Kunstforum, ehe er in der Albertina seine Lebensaufgabe fand. Privat ist Schröder seit 2015 in dritter Ehe mit Nina Lerchner, seiner ehemaligen Fitnesstrainerin, verheiratet. Die Hochzeit fand in der Albertina statt. Wo auch sonst. (Stefan Weiss, 31.3.2019)