Entgleiste im Nationalrat verbal zu abendlicher Stunde: FPÖ-Mandatar Wolfgang Zanger.

Foto: APA / Roland Schlager

Wien – Ein obszöner Ausdruck eines FPÖ-Mandatars im Nationalrat am Mittwoch verärgert die SPÖ-Gewerkschafter. Der blaue Abgeordnete Wolfgang Zanger hatte in einem Redebeitrag Betriebsräte als "Beidl" bezeichnet, was das Donnerstagabend veröffentlichte vorläufige stenografische Protokoll belegt. FSG-Bundesgeschäftsführer Willi Mernyi fordert von FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache eine Entschuldigung.

Der Ausdruck fiel während der Debatte zum vom Rechnungshof vorgelegten Einkommensbericht Mittwochabend. Zanger verteidigte dabei den Familienbonus und warf Betriebsräten und Gewerkschaftern vor, die Menschen dahin gehend nicht richtig informiert zu haben. "Jetzt siehst du wenigstens einmal, was das für Beidl sind", sagte Zanger dabei in deren Richtung. Protestrufe in Richtung Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka (ÖVP) kamen unter anderem von der SPÖ.

"Neue Dimension"

"Wenn ein FPÖ-Abgeordneter völlig ungeniert tausende Betriebsräte derart beschimpft, was sagt das über diesen Menschen und seine Partei aus", meinte Mernyi tags darauf in einer Aussendung. Dass die FPÖ im Parlament Belegschaftsvertreter obszön beschimpft, sei "eine neue Dimension" und kein Lausbubenstreich. "Eine Partei, die in diesem Land mitregiert, muss sich von einer derartigen Beschimpfung distanzieren", meinte Mernyi in Richtung Strache.

Strache will Parteifreund "Ordnungsruf" erteilen

Der obszöne Ausdruck des freiheitlichen Mandatars Zanger im Nationalrat soll laut FPÖ-Obmann Heinz-Christian Strache Konsequenzen haben. "Es wird sicher einen Ordnungsruf geben", deutete Strache am Freitag Konsequenzen an. Zum Inhalt der Rede meinte er: "Pulitzer-Preisverdächtig war es sicher nicht."

Ein wenig verteidigte Strache aber auch seinen Abgeordneten. Wer Zanger kennt, wisse, dass er Steirer und ein bodenständiger Mensch sei. In seiner Plenarrede habe er "Stammtisch-Sprache" verwendet. Aber natürlich: "So etwas sollte im Hohen Haus nicht vorkommen." Auch in einem anderen Punkt stellte sich der FPÖ-Chef vor seinen Mandatar.

Dass Zanger ausgerechnet bei einer Kundgebung der rechtsextremen Identitären, deren Auflösung gerade geprüft wird, Grußworte abgehalten habe, sei ihm wie jedem Bürger frei gestanden. Derzeit gebe es lediglich Ermittlungen. (APA, 28.3.2019)