Harald Mahrer ist sowohl WKO- als auch Wirtschaftsbund-Chef.

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Harald Mahrer hat in der Wirtschaftskammer ordentlich umgebaut. Nachdem er im Vorjahr Christoph Leitl als Präsident abgelöst hatte, holte er sich mit dem früheren ÖVP-Klubobmann Karlheinz Kopf einen mit allen Wassern gewaschenen Generalsekretär an Bord. Und er stellte auch den Wirtschaftsbund, also den Wirtschaftsflügel der Volkspartei, personell neu auf. Seit 1. März fungiert dort der Steirer Kurt Egger als Generalsekretär. Sein Vorgänger René Tritscher will in die Privatwirtschaft wechseln, auf eigenen Wunsch, wie betont wird.

So weit, so unspektakulär. Innerhalb der ÖVP-Teilorganisation dürften allerdings nicht alle mit den Änderungen glücklich sein, man könnte sogar von Intrigen sprechen, die aktuell gesponnen werden. Konkret geht es um die Auflösungsmodalitäten rund um Tritschers Abgang und die damit verbundenen finanziellen Implikationen, die kolportiert werden.

Bösartigkeit und Rufschädigung

Im Wirtschaftsbund sorgt das alles für Empörung. Von Bösartigkeiten und versuchter Rufschädigung ist die Rede. Klar ist jedenfalls, dass die Auflösung von Tritschers Vertrag im Einvernehmen erfolgte, also auch mit Zustimmung Mahrers.

Ursprünglich wäre der Kontrakt, der einen monatlichen Bezug von rund 14.000 Euro vorsehen soll, noch bis zur nächsten Wirtschaftskammer-Wahl (Februar 2020) gelaufen. Die Einvernehmliche sieht nun nach Informationen des STANDARD so aus: Mit Ende März legt Tritscher offiziell die Funktion des Generalsekretärs zurück, steht danach seinem Nachfolger aber noch bis Anfang September beratend zur Seite. Für fünf Monate wird er also noch weiterbezahlt.

Aber muss man einem Mitarbeiter, der selbst gehen will, noch so lange ein Gehalt zahlen, das sich in der Größenordnung eines Staatssekretärs ohne bestimmte Aufgabe befindet? Im Wirtschaftsbund heißt es dazu, es handle sich um eine ganz normale Vorgangsweise, wie sie auch in Privatunternehmen üblich sei.

Stillschweigen vereinbart

Tritscher sei ein verdienter Mitarbeiter, dessen Expertise man in der Übergangsphase der nächsten Monate noch benötige. Was inoffiziell auch zu hören ist: Sollte Tritscher bereits vor September einen neuen Job annehmen, endet auch die Bezahlung durch den Wirtschaftsbund vorzeitig.

Tritscher selbst betont zwar, dass er zu den Details der Auflösung nichts sagen könne, weil Stillschweigen vereinbart wurde, zeigt sich aber überzeugt, dass "alles ordnungsgemäß abgewickelt wurde". Er verweist auch darauf, dass die Finanzen alljährlich von einem Wirtschaftsprüfer geprüft werden und stets einen positiven Vermerk bekommen hätten.

Im in Bälde anlaufenden Wirtschaftskammer-Wahlkampf dürfte die Causa aber wohl trotzdem zum Thema werden. (Günther Oswald, 28.3.2019)