Die ORF-Fernsehwerbeeinnahmen liegen Anfang 2019 unter Plan. Noch ein Argument von ORF-Chef Wrabetz gegen Kürzungen der GIS.

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Wien – ORF-Chef Alexander Wrabetz hat ein weiteres Argument gegen eine Kürzung seiner öffentlichen Einnahmen: Die TV-Werbeeinnahmen des ORF sind im Jänner und Februar so markant zurückgegangen, dass bei Fortsetzung im Gesamtjahr 25 bis 30 Millionen Euro fehlen könnten. Das berichten Stiftungsräte aus der Sitzung ihres Finanzausschusses am Montag.

Steigerungen im Radio, das vier Millionen Euro über Plan liege, könnten die Probleme im Fernsehen nicht ausgleichen, hieß es nach STANDARD-Infos in der Sitzung. Die Angaben decken sich mit den Dienstag veröffentlichten Werbebeobachtungen von Focus Media Research. Focus konstatiert – mit Bruttowerbedaten – deutliche Zuwächse in der Radiowerbung (ORF und Private), aber ein "leichtes Minus" im Fernsehen.

Bewegungsfreiheit online

Die unter Plan liegenden Werbeeinnahmen des ORF nimmt Wrabetz mit Blick auf ein neues ORF-Gesetz einerseits als Beleg, dass der ORF mehr Bewegungsfreiheit online brauche; er soll im Ausschuss auch auf die gemeinsame Online-Werbevermarktungsplattform mit anderen Medienhäusern verwiesen haben.

Andererseits untermauert Wrabetz mit dem Werbeknick laut Sitzungsteilnehmern seine Warnung vor Kürzungen der Gebühren oder einer anderen Form der ORF-Finanzierung mit dem nächsten ORF-Gesetz. Vorige Woche erklärte Wrabetz vor Journalisten, bei 100 oder 150 Millionen Euro weniger werde es etwa "nicht mehr neun Landesstudios geben" können.

Mediensprecher der Regierung bei Länder-Räten

Im Stiftungsrat sitzen neun Vertreter der Bundesländer, die regelmäßig – wie die größeren politischen Fraktionen – zu regionalen Fraktionstreffen zusammenfinden. Am 14. Mai werden sie in Kärnten tagen. Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) soll für das Treffen der Länder-Stiftungsräte eine grundsätzliche Ansage zum ORF angekündigt haben.

Den Regionalräten des ORF werden sich Mitte Mai auch die Mediensprecher von ÖVP und FPÖ, Karl Nehammer und Hans-Jörg Jenewein, stellen; beide sollen für das Treffen der Länderstiftungsräte schon zugesagt haben.

Medienminister Gernot Blümel (ÖVP) will das neue ORF-Gesetz noch heuer beschließen; es könnte vor dem Sommer vorliegen. (fid, 26.3.2019)