Robert Luschnik, einst grün, wird Parteimanager der Neos.

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Robert Luschnik war bereits einmal Kopf des Tages, das war im Dezember 2016, da wurde er Bundesgeschäftsführer der Grünen. Jetzt führt ihn ein anderes politisches Engagement zurück an diese Stelle: Luschnik wird wieder Bundesgeschäftsführer. Diesmal bei den Neos. Viele ehemalige Weggefährten gratulieren ihm dazu, manche bedauern das, manche äußern Verständnis, einige wenige zischen "Verräter" dazwischen. Grüne und Neos, das sind direkte politische Konkurrenten. Aber bei den Grünen wurde Luschnik nach seinem Rücktritt 2017, als die Partei aus dem Nationalrat ausgeschieden war, nicht mehr gebraucht.

Die Neos freuen sich über die Besetzung. Luschnik erklärt sein neues Engagement mit der Demontage des liberalen Rechtsstaats durch die türkis-blaue Bundesregierung. Er möchte den autoritären Bestrebungen etwas entgegensetzen – mit einer funktionierenden Opposition. Nur bei den Neos sehe er die Klarheit und die Entschlossenheit, "geradlinig für politischen Anstand und Rechtsstaatlichkeit einzustehen", wie er am Montag erklärte.

In der jüngsten Zeit hatte Luschnik, der Vater zweier mittlerweile erwachsener Söhne ist, viel Muße, sich seinem Lieblingsprojekt abseits der Politik zu widmen: Confuse a Cat. So heißt die Band, die der 52-Jährige gemeinsam mit Sängerin Sabine Havran betreibt. Zuletzt gab es wieder mehr Auftritte. Luschnik spielt Akustikgitarre. Es sind leichte Songs mit Tiefgang.

Bei den Neos wird der Jurist vorwiegend im Hintergrund tätig sein, wie auch schon bei den Grünen. Der Steirer wird für sein Organisationstalent und für seine strategische Planung geschätzt. Bei den Grünen kümmerte er sich nicht nur um die Parteifinanzen, sondern praktisch um alle Koalitionsverhandlungen, die seine Parteifreunde, egal auf welcher Ebene und in welchem Bundesland, führten. Er achtete darauf, keine gravierenden Nachteile hinzunehmen, auch wenn das dazu führen sollte, dass eine Koalition scheiterte, wie jene im Jahr 2003 zwischen Alexander Van der Bellen und Wolfgang Schüssel.

An der Seite Van der Bellens war Luschnik auch im Präsidentschaftswahlkampf, er hatte mit dessen Wahlkampfleiter Lothar Lockl den Verein Gemeinsam für Van der Bellen gegründet. Den Grünen wünscht Luschnik zum Abschied das Beste, es möge nach der nächsten Wahl eine progressive und weltoffene Mehrheit als Alternative zur jetzigen Bundesregierung geben, hofft er. (Michael Völker, 26.3.2019)