Liegt die Maus links neben der Tastatur, müssen Finger und Gehirn umlernen.

Foto: iStock

Bernadette Redl beschäftigt sich von Berufs wegen mit Gesundheit. Manchmal ist sie selbst krank oder hat Schmerzen und erzählt hier, was sie dagegen tut.

Foto: cremer/rawicka/istock

Es ging kurz vor Feierabend im Büro los. Erst war es nur ein leichtes Ziehen im Oberarm, dann verkrampfte sich die ganze rechte Schulter. In der Nacht konnte ich kaum schlafen, weil der Schmerz so heftig war, auf der rechten Seite liegen ging schon gar nicht.

Am nächsten Tag vor dem PC ging es weiter. Der ganze Arm pochte. Ich dehnte und streckte, es wurde nicht besser. Mein Sessel, Tisch und Bildschirm sind sowieso ergonomisch eingestellt, deshalb identifizierte ich schlussendlich die Maus als Übeltäter.

Weil nix half, legte ich den Arm ganz ruhig auf dem Schreibtisch ab, sodass nur die Hand sich zwischen "J" und der Entertaste auf der Tastatur bewegen musste. Es war klar: Die Maus muss auf die linke Seite.

Zeigefinger im Ruhestand

Das ist mühsam und sieht in etwa so patschert aus, wie im Computer-Kurs für die Generation 70 plus. Auf den zwei Bildschirmen, vor denen ich sitze, dauert es jetzt recht lange, bis der Mauspfeil von ganz links nach rechts auf den Bildschirmen gewandert ist, dafür muss ich einige Male über den Tisch streichen – mit rechts geht das deutlich schneller.

Außerdem ist die Bedienung der Maustasten jetzt komplizierter, plötzlich hat der Zeigefinger weit weniger zu tun als auf der anderen Seite, und der Mittelfinger macht die ganze Arbeit.

Mittlerweile arbeite ich seit einer Woche mit links, das klappt immer besser und geht mittlerweile auch recht zügig. Allerdings: Wenn es wirklich brennt und schnell gehen muss, pack ich die Maus mit der rechten Hand – auch wenn ich damit wieder einen Schulterschmerz riskiere.

Zweifach gut

Der ist übrigens nach einem Tag Mausbedienen mit links und vielen, vielen Übungen zum Dehnen und Stärken, die mir die Pilates-Trainerin empfohlen hat, wieder weggegangen. Zum Glück. Auf die andere Seite werde ich trotzdem nicht mehr wechseln, höchstens wenn der Schmerz auch in den linken Arm fährt.

Auch dem Gehirn soll das übrigens viel bringen, denn wenn ich jetzt rechts mit der Maus arbeite, wird jene Gehirnhälfte aktiviert, die sonst nichts damit zu tun hat. "Gut gegen Schlaganfall", hat mir auch eine Kollegin gesagt. Also mause ich ab jetzt mit links – und profitiere doppelt. (Bernadette Redl, 24.3.2019)