Nicole Kidman einmal anders: rasend vor Wut im Actionmodus.

Nicole Kidman sieht nicht gut aus. Das geht aber völlig in Ordnung, schließlich ist sie als Erin Bell in Karyn Kusamas Thriller Destroyer auch wirklich ganz unten angelangt. Vor 17 Jahren, als sie mit ihrem Partner Chris als verdeckte Ermittlerin in eine Räuberbande eingeschleust wurde, war sie noch eine flexible Schönheit mit grün funkelnden Augen.

Irgendetwas muss aber ordentlich in die Hose gegangen sein, sodass sie jetzt wie ein angeschossener Beutegreifer durch die Asphaltwüste Los Angeles schlurft, um mit Silas, dem wiederaufgetauchten Bandenboss, eine Rechnung zu begleichen.

Kaputte Protagonistin

Aus gut abgehangenen Noir-Elementen zusammengestückelt ist Destroyer nicht unspannend und kann zudem am Ende noch mit einer überraschenden Wendung aufwarten. Was den Film aber tatsächlich herausstechen lässt, ist das Geschlecht seiner Hauptfigur.

Selten kann man eine derart kaputte, fehlerhafte Protagonistin auf ihrem Kreuzzug beobachten. Dass man hinter den stumpfen Haaren, der sonnenverbrannten Haut und den eingesunkenen Augen dann doch noch die auf roten Teppichen zumeist porzellanglatt posierende Nicole Kidman erahnen kann, ist ein zusätzlicher Irritationsfaktor.

So kotzprügelflucht sich Erin Bell durch eine nur in den hässlichsten Farben ausgemalte Gegenwart. Ihre Vergangenheit mag in der Rückschau mit idyllischen Augenblicken durchwirkt sein, doch waren auch diese nur weitere Schritte dem unvermeidlichen Ende entgegen. Auf einen Ausweg ist für diese böse Polizistin nicht zu hoffen. (Dorian Waller, 21.3.2019)