Ein sehr kleines Trostpflaster: Der Deutsche Gewerkschaftsbund verteilt Schokothaler zum Equal Pay Day.


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Berlin/Menlo Park – Am deutschlandweiten "Equal Pay Day" für gleiche Bezahlung von Frauen und Männern hat der Deutsche Gewerkschaftsbund zu einer Kundgebung in Berlin aufgerufen. Die GewerkschafterInnen wollen am Montag unter dem Motto "Recht auf mehr" vor dem Brandenburger Tor protestieren. Dort wollen auch der deutsche Bundesarbeitsminister Hubertus Heil und Bundesfrauenministerin Franziska Giffey (beide SPD) sprechen.

Laut Statistischem Bundesamt verdienten Frauen 2018 im Schnitt 21 Prozent weniger als Männer. Überwiegend geht der Verdienstunterschied auf strukturelle Gründe zurück, die wiederum oft familiären Belastungen geschuldet sind: Frauen ergreifen oft schlecht bezahlte Berufe, arbeiten häufig in Teilzeit, haben seltener Führungsposten. Bei vergleichbarer Qualifikation und Tätigkeit beträgt die Gehaltslücke noch 6 Prozent.

Buben als "natürliche Anführer"

Rechnet man die 21 Prozent in Arbeitsstunden um, arbeiteten Frauen in diesem Jahr bis zum 18. März unbezahlt. Auf diesen Stichtag fällt jährlich der symbolische "Equal Pay Day". Laut VeranstalterInnen ist die Idee in den 1980er Jahren in den USA entstanden. Dort fällt der Tag 2019 auf den 2. April.

Facebook-Managerin Sheryl Sandberg sieht die ungleiche Bezahlung von Männern und Frauen auch in der Kultur vieler Unternehmen begründet. "Männer sahnen oft das Lob ab, wenn Frauen gute Ideen haben", so sehe es in vielen Meetings aus, sagte sie dem "Handelsblatt" vom Montag. Außerdem werde Ehrgeiz bei Frauen und Mädchen noch immer oft negativ gesehen. Kleine Buben würden vielmehr als "natürliche Anführer" gesehen.

Sandberg, Nummer zwei des US-Konzerns, äußerte sich zum Equal Pay Day in Deutschland am Montag. "Wenn es gelingt, diese Zahlen zu verbessern, wird sich das im Wirtschaftswachstum zeigen", sagte Sandberg dem "Handelsblatt". Für die Entfaltung des wirtschaftlichen Potenzials von Volkswirtschaften sei die Beteiligung von Frauen in der Arbeitswelt entscheidend.

Der deutsche Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) sagte ebenfalls dem "Handelsblatt", es sei die große Aufgabe "unserer Generation", Gleichberechtigung zu erreichen. Er selbst bezeichne sich "aus vollem Herzen" als Feministen.

Die deutsche Justizministerin Katarina Barley (SPD) sagte der "Augsburger Allgemeinen" zum Equal Pay Day, es dürfe nicht toleriert werden, dass Frauen benachteiligt würden, "wenn es um einen gerechten Lohn für gleiche Arbeit geht". Dabei sei auch ein Umdenken in der Gesellschaft erforderlich. "Väter in Elternzeit sind heute fast normal geworden, Frauen in Führungspositionen oft noch die Ausnahme", beklagte sie. (APA, dpa, 18.3.2018)