Einwandfrei als Lexus zu identifizieren ist der UX. Manches Designelement hat sogar funktionelle Aufgaben: Die seitlich ansetzenden Heckleuchten etwa verringern unerwünschte Wirbel hinter dem Fahrzeug.

Foto: Lexus

Sitges – Mutig, schneidig, konsequent. Und was immer man hält vom Lexus-Design: Der Wiedererkennungswert ist hoch. Als die Deutschen um 2000 herum begannen, ihre Fahrzeuge konsequent auf Familiengesicht zu trimmen, waren die Japaner, Honda, Toyota speziell, unsicher, ob sich mitzumachen lohne. Inzwischen ist alle Autowelt auf den Zug aufgesprungen, und zudem geben sich, getreu dem Willen von Akio Toyoda, Konzernchef und bekennender Benzinbruder, sowohl die Kernmarke als auch der Premiumableger besonders progressiv.

US-Gusto

Lexus muss hauptsächlich den US-Gusto treffen, die 76.000 im Vorjahr in Europa verkauften Autos fallen kaum ins Gewicht. Beim UX, und damit zur in Katalonien zelebrierten Fahrpräsentation, ist das anders. Mit 4,50 m Länge ist er derart kompakt, dass man ihn den megalophilen Amis gar nicht erst andient – er richte sich tatsächlich vor allem an EU- und Osteuropäer, verlautete zur Pressekonferenz. Bei dem Anlass ward auch die Zielgruppe umrissen, gleichwohl es den UX auch verallradet gibt: Er sei "gemacht für urbane Entdeckernaturen". Nach Abholzen der Regenwälder bleibt uns immer noch die Stadt als Dschungel, oder so.

Technisch basiert der UX auf jener TNGA-Plattform (Toyota New Global Architecture), auf der auch Autos wie Prius und C-HR aufbauen. Apropos: Betrachtet man den Radstand des UX und vergleicht ihn mit dem des Toyota C-HR (beide 2,64 m), wird schnell klar, dass hier die Lexus-Interpretation des Themas vorliegt. Abenteuer Interpretation hieß ein feines Klassik-Format bei Ö1 – Lexus interpretiert hier den C-HR als UX.

Konkurrenz

Passt auf jeden Fall, denn einerseits ist die Nobelmarke Hauptsponsor der Wiener Oper, andererseits muss der UX sich in Sachen Material- und Qualitätsanmutung vor der Konkurrenz – das sind immerhin Kaliber wie BMW X1 und X2, Audi Q3, Mercedes GLA, Volvo XC40, Range Rover Evoque, Jaguar E-Pace – nicht verstecken. Und wie gesagt: Langweilig sieht er nun wirklich nicht aus.

Wenn es zwei Schwachpunkte gibt, dann ist es erstens dieser Witz von Kofferraum. 320 Liter sind es beim Fronttriebler, beim Allradler gar nur 283. Kleinwagenformat. Der C-HR fasst immerhin 377 Liter. Das zweite, viel kleinere Manko betrifft die eigentliche Stärke, den Hybridantrieb – da der bei uns alternativlos daherkommt, fehlt es an jener Vielfalt, mit der die Konkurrenz punktet.

Stimmig zum Auto passende 184 PS leistet das System hier übrigens, und was uns außer dem ausgewogenen Fahrwerk noch gefällt, ist der Umstand, dass das E-CVT-Getriebe akustisch meist brav im Hintergrund bleibt. Stille im Innenraum, eine alte Lexus-Domäne. Übrigens, lässigste Farbe? Terrane Khaki. (Andreas Stockinger, 18.3.2019)