Innsbruck – Nach dem Schadenersatzurteil wegen einer tödlichen Kuh-Attacke wird es ab April eine Versicherung für alle Tiroler Almbauern geben. "Wir werden die bereits bestehende Wegeversicherung auf Almen und Wiesen erweitern", kündigte Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) am Donnerstag an. Die Kosten von rund 50.000 Euro wird das Land übernehmen.

Obwohl das erstinstanzliche Urteil nicht rechtskräftig ist, will Platter die Versicherungslösung nicht als "Schnellschuss" verstanden wissen. "Es ist wichtig, dass wir jetzt Maßnahmen ergreifen. Diese Versicherung ist wichtig für die Bauern", betonte er. Die Versicherungslösung soll auch unabhängig von der Entscheidung in zweiter Instanz bestehen bleiben.

Neben dem Versicherungsschutz soll bereits im Mai-Landtag das Almschutzgesetz geändert werden. Die Eigenverantwortung soll deutlicher dargestellt, auch Verhaltensregeln sollen festgeschrieben werden. "Wir wollen damit die Verhaltenspflichten auf der Alm normieren", erklärte Platters Stellvertreter, Agrarlandesrat Josef Geisler (ÖVP). Das soll österreichweit geschehen, diesbezüglich sei man bereits in Koordination. Auch Geisler betonte die Wichtigkeit der Eigenverantwortung, denn: "Wir wollen keine amerikanischen Verhältnisse auf Tiroler Almen."

Prävention und Aufklärung

Zudem wolle man weiterhin mit Info-Kampagnen auf Prävention und Aufklärung setzen. "Es ist schon viel passiert, aber wir müssen die Aufklärung noch verstärken", meinte Josef Hechenberger, Präsident der Tiroler Landwirtschaftskammer. Das Verständnis, wie man mit Tieren auf der Alm umgeht, schwinde leider. "Wenn jeder die Spielregeln einhält, haben wir aber alle Platz auf der Alm." Mit den Änderungen im Almschutzgesetz und den von der Bundesregierung geplanten Änderungen im Allgemeinen bürgerlichen Gesetzbuch werde Rechtssicherheit geschaffen.

Die Landwirtschaftskammer arbeite intensiv mit dem Verteidiger des Bauern zusammen. "Wir werden uns anstrengen, dass das Urteil geändert wird", so Hechenberger. Platter, Geisler und Hechenberger betonten unisono, dass der tödliche Unfall sehr bedauerlich sei. Man wolle aber nicht mit Verboten und Sperrgebieten arbeiten. "Ich würde alle Bauern bitten, weiterhin ihr Vieh aufzutreiben", sagte der Landeshauptmann. (APA, 14.3.2019)