Der Brite Lee Spencer, der in der Nacht auf Montag die Küste von Französisch-Guayana erreichte, ist neuer Rekordhalter unter den Atlantikruderern. Er benötigte für die 5.600 Kilometer lange Strecke zwei Monate.

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Cajenne – Der einbeinige ehemalige britische Marinesoldat Lee Spencer hat den Atlantik in Rekordzeit durchrudert. Er habe am Montag um 1.30 Uhr die Küste von Französisch-Guayana erreicht, berichtete der 49-Jährige auf Twitter. Spencer war am 9. Jänner vom portugiesischen Portimao mit einem speziell angefertigten Einmannruderboot in See gestochen.

Nach Angaben seines Teams hat Spencer mit seiner Ankunft nach rund zwei Monaten den bisherigen Rekord des nichtbehinderten Athleten Stein Hoff um 36 Tage unterboten. Der Norweger hatte die rund 5.600 Kilometer lange Strecke in 96 Tagen, zwölf Stunden und 45 Minuten zurückgelegt.

Bisheriger Rekord hielt 15 Jahre

Der bisherige Rekord eines behinderten Athleten hatte der Brite Stuart Boreham 2004 aufgestellt. Er brauchte für die Strecke zwischen den Kanarischen Inseln und der Karibikinsel Barbados 109 Tage, zwölf Stunden und neun Minuten. Spencer musste wenige Tage nach dem Ablegen auf Gran Canaria einen Zwischenhalt einlegen, um sein defektes Ortungsgerät zu reparieren. Der vier Tage dauernde Stopp ändere nichts an dem aufgestellten Rekord, sagte Spencers Sprecherin Isobel Carmier.

Bein bei Hilfeleistung verloren

Spencer diente 24 Jahre lang in der britischen Marine und leistete drei Einsätze in Afghanistan, von denen er unversehrt zurückkehrte. Sein rechtes Bein verlor er 2014, als er dem Opfer eines Straßenverkehrsunfalls half. Er wurde von einem umherfliegenden Trümmerteil unterhalb des Knies getroffen. Bei seinem Aufbruch hatte Spencer die Hoffnung geäußert, dass seine Soloüberquerung einen neuen Blick auf Menschen mit Behinderung eröffne. "Niemand soll über seine Behinderung definiert werden", sagte er.

Zudem wollte Spencer mit der Aktion Spenden für Projekte zum Wohl von Kriegsversehrten eintreiben. Bereits im Dezember 2015 war er in Begleitung dreier weiterer behinderter Ex-Soldaten über den Atlantik gerudert. Die vierköpfige Besatzung verfügte zusammengenommen lediglich über drei Beine. (AFP, 11.3.2019)