Claudia Reiterer über Dopingsünden im Sport bei "Im Zentrum".

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Wo endet die Informationspflicht, wo beginnt die Zurschaustellung von Menschen, die bereits durch den medialen Fleischwolf gedreht worden sind? Der ORF beließ es im Fall von Max Hauke und Dominik Baldauf bei der Ouvertüre zu Im Zentrum. Die gedopten Langläufer hielten sich zu Beginn bedeckt und blieben nach wenigen Minuten ohne Neuigkeiten im Hintergrund.

Was ist da los im österreichischen Spitzensport? Warum ist der Dopingsumpf noch immer nicht trockengelegt? Sind Spitzenleistungen im Spitzensport nur mit verbotenen Hilfsmitteln möglich? – "Im Zentrum" zum Nachsehen.
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Warum die Problemlösungssuche beim Thema Doping immer in einem Murks endet, demonstrierten der deutsche Dopingjäger Hajo Seppelt und der ÖSV-Langlauf-Sportdirektor Markus Gandler. Seppelt sieht Heuchelei, wo Funktionäre und Trainer im Verband nicht mitbekommen, was ablaufe. Gandler negiert schlechte Leistungsüberwachung, kritisiert dafür aber investigative Berichterstattung, die dem Sport schade. Seinen eigenen journalistischen Bauchfleck, Johannes Dürr in der emotional triefenden ARD-Doku Gier nach Gold die wichtigste Aussage nicht abgerungen zu haben, nämlich ein neuerliches Geständnis, kommentierte Seppelt ichbewusst: "Ich schaue mir doch nicht das Blut von Dürr an."

Als Nebendarsteller sagten Philipp Trattner, Sektionschef im Sportministerium, und Dopingexpertin Ines Geipel das, was sie sagen mussten: Trattner attestiert dem Kontrollsystem Funktionsfähigkeit, nur sollten halt gefundene Blutbeutel wie im Fall des spanischen Dopingdoktors Fuentes wenn möglich nicht verschwinden. Geipel geißelt das System Hochleistungssport, in dem das Individuum keinen Wert hat, nationale Erfolge und Goldmedaillen im Vordergrund stehen.

Der Schrecken am/ohne Ende: Nicht nur Doping kann Selbstbeschädigung sein, sondern auch das Sprechen darüber. (Florian Vetter, 11.3.2019)