Hollywoodstar Nicolas Cage war auf dem Juristenball, mied aber Fernsehkameras.

Screenshot: tvthek.orf.at

Es drängt den Erdenwurm ins Scheinwerferlicht der Öffentlichkeit. Einmal dort als prominent erkannt, beginnt er allerdings, Anonymität zu ersehnen. Sie kennen die Symptome: dunkle Sonnenbrille in der Nacht, Perücke, Foto- und Interviewallergie. Die Seiten blicke erlebten Ähnliches, als sie zu Wochenbeginn vergeblich einen Star suchten.

Mime Nicolas Cage (etwa Leaving Las Vegas) war auf dem Juristenball. Zeugen bestätigten es. Flüchtige Fotos lieferten Indizien, und Marika Lichter erhärtete sie: Es sei der erste Ball des Stars. Der für die Seitenblicke Unsichtbare habe sich auch bewusst dafür entschieden, den Juristenball zu besuchen und nicht den Opernball, so Lichter.

Warum? Die Wahl sei auf den Rechtsberaterball wegen dessen traditionsreicher Vergangenheit gefallen. Die Frage, ob das eine Beleidigung für den Opernball sei, stellten die Seitenblicke, die Cages nicht ansichtig wurden, nicht. Egal.

Tage später ist aber nach wie vor interessant, dass Cages schüchterne Absenz für den Beitrag zum Mehrwert wurde. Wer sich rarmacht, erfrischt offenbar dieses Format. Es ließe sich daraus sogar eine dauerhaft reizvolle Serie "Verzweifelt gesucht" kreieren.

Jene, die sich magisch von Mikros und Kameras angezogen fühlen, würden zwar Höllenqualen leiden. Es würde nicht mit ihnen, vielmehr über sie gesprochen werden. Den Seitenblicken jedoch täte dieser Zugang gut – etwa wenn die Politik auftaucht, um sich allzu menschlich zu geben. Wobei im Sinne der demokratischen Information auch zu berück sichtigen ist, was Kanzler Sebastian Kurz auf dem Maskenball Rudolfina-Redoute sagte: "Für Politiker wäre es schlecht, immer unerkannt zu bleiben." (Ljubiša Tošić, 7.3.2019)