Um sicherzugehen, dass im Spital gute Kaffeeautomaten zur Verfügung stehen, beauftragte der KAV 2016 einen externen Dienstleister. Dieser prüfte für rund 18.500 Euro unter anderem den Energieverbrauch der Maschinen. Das sorgt nun für Kritik. Der KAV betont, dass die Vorgaben des Bundesvergabegesetzes nicht verletzt wurden.

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Wien – Auch in einem Krankenhaus darf Kaffee nicht fehlen. Meist gibt es den aus Heißgetränkeautomaten – und diese wollen gut ausgewählt sein. Wie kostspielig das sein kann, wurde nun beim Bau des Wiener Krankenhauses Nord deutlich. 18.500 Euro sollen dabei an einen externen Dienstleister geflossen sein, der die verschiedenen Automaten nach unterschiedlichen Kriterien zu bewerten hatte.

Was geprüft wurde

Unter anderem ging es dabei laut einem Dokument, das der Zeitung "Heute" vorliegt, um die Vorwärmzeit des Geräts, die Wartezeit zwischen dem ersten und zweiten Kaffee und um den Energieverbrauch der Automaten in den Stationsküchen und im OP-Bereich. Nicht betroffen waren Speise- oder Kaffeeautomaten für Besucher in Wartezonen. Der Auftrag liegt bereits einige Zeit zurück – er soll im August 2016 erfolgt sein.

Gegenüber "Heute" erklärte der Wiener Krankenanstaltenverbund (KAV) in einer Stellungnahme, dass bei der Ausschreibung für die Versorgung des gesamten Spitals mit Heißgetränken die Vorgaben des Bundesvergabegesetzes eingehalten wurden.

Opposition sieht Verschwendung von Steuergeld

Eine andere Sicht haben die Wiener Oppositionsparteien. "Es ist skurril, wofür beim KH-Nord-Bau Steuergeld beim Fenster hinausgeschmissen wurde", sagt beispielsweise der Chef der Wiener Neos, Christoph Wiederkehr. "Immer, wenn man glaubt, es geht nicht mehr schlimmer, kommen neue Ungeheuerlichkeiten aus dem Sumpf rund um die KH-Nord-Dilettanten ans Tageslicht", wählt auch FPÖ-Gesundheitssprecher Wolfgang Seidl starke Worte.

Untersuchungskommission neigt sich dem Ende zu

Der Bau des Spitals, das ab 2020 – wie berichtet – "Klinik Floridsdorf" heißen wird, wird seit knapp einem Jahr in einer Untersuchungskommission aufgearbeitet. Geklärt werden soll dort, ob es politisch Verantwortliche für Mehrkosten und Verspätung bei dem Projekt gibt und, wenn ja, wer diese sind. Ende April wird die letzte Sitzung stattfinden, in der auch die Abschlussberichte präsentiert werden. Einen einheitlichen Bericht wird es nämlich nicht geben, die Einschätzungen von Opposition (Neos, ÖVP, FPÖ) und Regierungsparteien (SPÖ, Grüne) divergieren stark.

Zahlreiche kleinere und größere Pannen sorgten in den letzten zehn Jahren immer wieder für Aufregung. Der Kaffeetest dürfte sich hier eher in die Liste der "Skandälchen" einordnen. Vor allem der Rechnungshof hat mit seinem Prüfbericht eine Übersicht über Pleiten, Pech und Pannen beim Bau des Spitals geliefert. (lhag, 7.3.2019)