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Eine aktuelle Umfrage zeigt: In vielen Fällen gehen die Wünsche der Jobsuchenden bzw. Arbeitnehmer und die Einschätzung der Personalverantwortlichen dahingehend, was potenziellen Bewerbern wichtig ist, deutlich auseinander.

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Wer gute Mitarbeiter will, sollte wissen, was sie sich von einer Stelle und einem Unternehmen erwarten und wünschen. Insbesondere in einer Zeit, in der Firmen Schwierigkeiten haben, passende Bewerber zu finden.

Die aktuelle Befragung "War for Talents" der Meinungsforschungsagentur Marketagent im Auftrag des Wifi Wien zeigt allerdings: In vielen Fällen gehen die Wünsche der Jobsuchenden bzw. Arbeitnehmer und die Einschätzung der Personalverantwortlichen, was potenziellen Bewerbern wichtig ist, deutlich auseinander. Befragt wurden 518 Wiener Arbeitnehmer zwischen 15 und 65 Jahren und 92 Personalverantwortliche.

Allerdings: Die Mehrheit der befragten Arbeitnehmer gibt an, schon vor längerer Zeit auf Jobsuche gewesen zu sein, rund zwölf Prozent der Teilnehmer waren in den vergangenen drei Monaten auf Jobsuche. Umgekehrt haben 87 Prozent der Personaler in den vergangenen drei Monaten nach neuen Mitarbeitern gesucht.

Jobsicherheit und gutes Gehalt

Besonders bei den Faktoren, welche die Attraktivität eines Arbeitgebers ausmachen, liegt die Einschätzung der Personaler deutlich daneben. Grundlegendes wie Arbeitsplatzsicherheit oder ein gutes Gehalt schätzen sie deutlich unwichtiger ein, als sie den Arbeitnehmern tatsächlich sind. So geben sieben von zehn Arbeitgebern an, dass ihnen ein sicherer Job wichtig ist, während die Personaler glauben, dass das nur für rund die Hälfte der Mitarbeiter oder Bewerber ausschlaggebend ist.

Rund 53 Prozent der befragten Arbeitnehmer wollen eine faire Entlohnung und Gehältertransparenz – die Personalverantwortlichen glauben hingegen, dass das nur 38 Prozent der Bewerber wichtig ist. Denn sie gehen davon aus, dass die Identifikation mit dem Unternehmen deutlich relevanter ist, um sich für einen Job zu bewerben, als die Arbeitnehmer angeben (51,1 Prozent vs. 36,7 Prozent).

Firmenimage unwichtiger als gedacht

Auch das gute Image des Unternehmens schätzen die Personaler deutlich wichtiger ein, als es den Arbeitnehmern eigentlich ist (52,2 zu 32,4 Prozent). Auch denken sie, dass es für Bewerber entscheidend ist, stolz zu sein, für die Firma zu arbeiten (45,7 Prozent) – aber nur rund 30 Prozent der Arbeitnehmer gibt an, dass das für sie relevant ist.

Ebenfalls unterschätzten die befragten Personaler, dass den Arbeitnehmern das Engagement des Arbeitgebers wichtig ist. So achten etwa 22,6 Prozent bei der Jobsuche darauf, dass sich das Unternehmen für Gleichberechtigung einsetzt, aber nur 14,1 Prozent der Personaler geht davon aus, dass die Bewerber das gutheißen. Auch finden es Arbeitnehmer wichtig, wenn sich ihr Unternehmen aktiv für Umweltschutz einsetzt (14,7 Prozent), was die Personalverantwortlichen mit 7,6 Prozent knapp halb so relevant einschätzten.

Interessant ist ebenfalls, dass für Arbeitnehmer bei der Jobsuche auch Bewertungen des Arbeitgebers auf Plattformen wie Kununu (11,6 Prozent) wichtiger sind, als die Personaler glauben (10,9 Prozent). Sie achten auch auf Arbeitgeber-Gütesiegel (10,8 Prozent), was die Personaler als am unwichtigsten (5,4 Prozent) einschätzten.

Größere Übereinstimmung bei Benefits

Bei den Zusatzleistungen liegt die Einschätzung der Personalverantwortlichen näher an der Wahrnehmung der Arbeitnehmer. Beide sind der Ansicht, dass flexible Arbeitszeiten, freie Zeiteinteilung und Gleitzeit ein attraktiver Benefit sind (66 Prozent der Arbeitnehmer vs. 70,7 Prozent der Personaler). Das gilt auch für die Möglichkeit, von zu Hause aus zu arbeiten (49,8 Prozent der Arbeitnehmer vs. 50 Prozent der Personaler). Zudem sind Arbeitnehmern zusätzliche Urlaubstage (58,5 Prozent) und Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten (56,4 Prozent) wichtiger, als Personaler glauben (je 45,7 Prozent und 51,1 Prozent).

Was die Attraktivität klassischer Benefits angeht, unterschätzen die Personalverantwortlichen ebenfalls deren Stellenwert für die Arbeitnehmer und künftigen Mitarbeiter. Etwa finden 52,5 Prozent vergünstigtes Mittagessen oder Kantinen attraktiv, was aus Sicht der Personaler nur 28,3 Prozent anspricht. Auch ein Parkplatz auf dem Firmengelände ist relevanter, als die Personaler annehmen, sowie Firmenautos, Freizeit- und Sportangebote, Betriebskindergärten und Diensthandys.

Ebenfalls hervorzuheben – weil in der Debatte um Zusatzleistungen oft angesprochen – ist die Möglichkeit, ein Sabbatical zu nehmen, das für ein Drittel der Arbeitnehmer attraktiv ist. Auch diese Möglichkeit unterschätzten die befragten Personaler mit 15,2 Prozent. Und was Haustiere am Arbeitsplatz mitnehmen zu dürfen angeht, geben 16,4 Prozent der befragten Arbeitnehmer an, diese Möglichkeit an einer Firma attraktiv zu finden – was aber nur rund drei Prozent der Personaler glauben. (set, 12.3.2019)