Von links: Oberösterreichs FPÖ-Chef Manfred Haimbuchner, Parteichef und Vizekanzler Heinz-Christian Strache, Landesrat Elmar Podgorschek und EU-Spitzenkandidat Harald Vilimsky beim Aschermittwoch in Ried im Innkreis.

Foto: APA/MANFRED FESL

EU-Spitzenkandidat Harald Vilimsky fordert weniger EU-Abgeordnete.

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Ried im Innkreis – Eigentlich sieht die Kirche im Aschermittwoch einen strengen Fastentag – und rät zu einer einmaligen Sättigung durch eine schlichte Mahlzeit. Darüber, ob auch Bier und Heringsschmaus unter die Kategorie "schlicht" fallen, mag man diskutieren. Für die FPÖ ist es jedenfalls die fixe lukullische Begleitung an einem der Höhepunkte im blauen Jahreskalender: dem politischen Aschermittwoch in der Rieder Jahnturnhalle.

Zum 28. Mal wird auch heuer wieder – just zu Beginn der Zeit der Mäßigung – kräftig aus dem Vollen geschöpft. Hering, Bier, Blasmusik und Deftiges aus der FPÖ-Redenküche sind die Zutaten für einen, aus Sicht der 2.000 Getreuen, gelungenen Abend.

Rede von Landeshauptmann-Stellvertreter Manfred Haimbuchner.
ORF

Ehe man zu den mehr oder weniger launigen Reden ansetzt, wird Harald Vilimsky, blauer EU-Spitzenkandidat, auf die Bühne gebeten. "In einer unglaublichen Abgehobenheit haben die EU-Mandatare längst den Bezug zur Bevölkerung verloren", so der FPÖ-Generalsekretär. Diese Wahl müsse daher "das Ende von Merkel, Macron und Juncker mit seiner beinahe täglichen 'Ischias-Entzündung' sein".

Dann obliegt es Oberösterreichs Landesvize Manfred Haimbuchner als "Hausherrn", die Menge in Feierlaune zu halten. "Willkommen in einem Bundesland, in dem die FPÖ mehr Stimmen hat als Rot und Grün zusammen. Eine Partei, bei der Liebe zur Heimat, zur Freiheit, zur Familie zu Hause ist." 2018 sei ein "Wendejahr zum Hausverstand und zu mehr Vernunft" gewesen. Haimbuchner: "Und 2019 ist ein Schicksalsjahr, wie es mit Europa weitergeht."

"In eine saure Zitrone beißen"

Vizekanzler Heinz-Christian Strache marschiert heuer zum zweiten Mal in Regierungsfunktion in der Turnhalle ein. Erwartungsgemäß setzt der FPÖ-Chef dann zum blauen Watschentanz an. Das bekannte Erfolgsrezept: Abrechnung mit den politischen Mitbewerbern, gewürzt mit Zuwanderungskritik, und dazu noch eine kräftige Prise "Medienschelte". Strache: "Mancher ORF-Moderator schaut ja heute noch drein, als ob er in eine saure Zitronen beißen würde, wenn er einen von uns interviewen muss."

Rede von Vizekanzler Strache.
ORF

Was die Opposition betreibe, sei nur "der Ausdruck einer tiefen Verzweiflung". Strache: "Das ist sozusagen die Gruppentherapie vor den Augen der Öffentlichkeit." Und konkret in Richtung SPÖ: "Sie haben geglaubt, nur eine Ärztin kann die Krankheit der SPÖ heilen. Leider ist Frau (Pamela) Rendi-Wagner aber vom falschen Fach für die SPÖ. Denn diese Partei braucht keine Schutzimpfung, sondern gehört dringend auf die Intensivstation."

Strache setzt dann auch zum Frontalangriff auf die EU allgemein und speziell auf Kommissionspräsident Jean-Claude Junker an: "Ihr kennt wahrscheinlich alle den Film 'Fluch der Karibik'. Das erinnert doch an die EU: Der Kapitän steht schwankend am Steuer, und der Merkel-Macron-Kurs steuert gnadenlos auf ein Riff zu." Nachsatz: "Der Herr Macron glaubt wahrscheinlich auch, dass man aus einer Fischsuppe wieder ein Aquarium machen kann."

Zudem ist der Vizekanzler überzeugt, dass "der EuGH uns zwingen wird, den Heringsschmaus abzuschaffen, damit sich der Karpfen nicht diskriminiert fühlt". Den Anhängern bleibt der Fisch dennoch nicht im Hals stecken. (Markus Rohrhofer aus Ried im Innkreis, 6.3.2019)