Bild nicht mehr verfügbar.

Belugas sind typische Bewohner der Arktis.
Foto: REUTERS/Tami Chappell

Tromsø – Der Klimawandel verändert das arktische Ökosystem – und dessen Bewohner versuchen sich dem Trend anzupassen. Wissenschafter des Norwegischen Polarinstituts und der Universität Tromsø untersuchten zwei Spezies, den Beluga oder Weißwal und die Ringelrobbe, und stellten fest, dass die Tiere seit den 1990er Jahren ihr Jagdverhalten modifiziert haben. Die Ergebnisse wurden in der Fachzeitschrift "Biology Letters" veröffentlicht.

Die Forscher konzentrierten sich auf die Meeresregion bei Spitzbergen nordwestlich von Norwegen, da die dortigen arktischen Gewässer besonders stark von den Folgen des Klimawandels betroffen sind. Im Jahr 2006 erlebte die Region einen tiefgreifenden Umbruch bei den Meereseis-Verhältnissen, der bis heute andauere, sagte Studienleiterin Charmain Hamilton.

Bei beiden Spezies konnten sich die Forscher darauf stützen, dass eine relevante Zahl von Exemplaren markiert worden war und sich damit gut studieren ließ. Die Forscher sammelten und verglichen Daten für 28 Robben aus den Zeiträumen 1996 bis 2003 und 2010 bis 2016, für 18 Weißwale zwischen 1995 und 2001 sowie für 16 der Tiere zwischen 2013 und 2016.

Bild nicht mehr verfügbar.

Ringelrobben sind die am häufigsten vorkommenden Robben im Nordpolarmeer. Nach Süden erstreckt sich ihr Verbreitungsgebiet bis in die Ostsee und den äußersten Nordosten der USA.
Foto: AP/Mike Cameron/NOAA

Beide Arten jagten ursprünglich in Meereseisgebieten, vor allem in Zonen von Meeresgletschern, also dort, wo Gletscher in den Ozean ragen. Mit der fortschreitenden Klimaerwärmung und dem Rückzug der Gletscher durch Schmelze zeigte sich der Studie zufolge, dass die Tiere ihr Jagdverhalten änderten.

Während beide Arten noch vor zwei Jahrzehnten etwa die Hälfte ihrer Zeit in Gewässern vor Gletschern verbrachten und dort den Polardorsch jagten, hielten sich die Ringelrobben inzwischen deutlich länger vor den Gletscherfronten auf. Belugas seien hingegen nun häufiger inmitten von Fjorden anzutreffen. Möglicherweise seien die Wale nun auch auf andere Nahrung aus. Dies wiederum könne damit zusammenhängen, dass der Klimawandel auch andere Fischarten in die nördlicheren Gewässer ziehen lasse. Die Robben dagegen seien bei ihrer üblichen Nahrung geblieben, die Jagdzeit habe sich aber stark verlängert. (APA, red, 7. 3. 2019)